Mithilfe von Studierenden der Universität Augsburg wollen die Vereinten Nationen ihr Welternährungsprogramm effizienter machen. Studierende des Studiengangs Software Engineering entwickelten KI-Lösungen, damit Migrationsbewegungen innerhalb eines Landes nach Konflikten oder Naturkatastrophen besser vorhergesagt werden können, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. So könne humanitäre Hilfe rechtzeitig geplant werden.
Weltweit gibt es nach Hochschulangaben rund 68,3 Millionen Binnenvertriebene, die nach Konflikten, Gewalt, Verfolgung oder Naturkatastrophen ihre Häuser verlassen mussten und innerhalb ihres Landes Schutz suchen. Sie machten mit 58 Prozent den Großteil der weltweit gewaltsam vertriebenen Bevölkerung aus. Der plötzliche Zustrom von Menschen könne Zufluchtsorte aber überfordern, etwa bei der Bereitstellung von angemessenen Unterkünften, Nahrungsmitteln oder sauberem Wasser.
„Vollständigere Informationen über interne Bevölkerungsbewegungen und die Möglichkeit, diese vorherzusehen, würden eine rechtzeitigere Planung humanitärer Hilfe ermöglichen“, sagte Anja Palm vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Dafür entwickelten die Augsburger Studierende ein entsprechendes Tool namens „DisplacementWatch“. In drei Gruppen entwickelten die jungen Leute verschiedene Ansätze, die auch auf künstliche Intelligenz zurückgreifen.
Eine Gruppe etwa simuliere am Computer Konflikte und Katastrophen. Anhand von vorliegenden Daten über Migrationsströme und Flüchtlingscamps setze dann eine entsprechende Flüchtlingsbewegung ein. Besonders intuitiv sei, dass alle Informationen auf einer Landkarte visualisiert werden und im Zeitverlauf abgespielt werden könnten. Eine zweite Gruppe verbinde die vielen vorliegenden Daten über Fluchtbewegungen, eine dritte Gruppe bereinige und vereinheitliche die Daten.
„Echte Software-Projekte sind wichtiger Bestandteil unseres Studiengangs“, sagte Wolfgang Reif, Direktor des Augsburger Instituts für Software & Systems Engineering, laut Mitteilung. „So lernen Studierende, mit Partnern zusammenzuarbeiten und dass Software die Welt positiv verändern kann.“ Idealerweise sollen Teile der Forschung, die sich bewähren, Bestandteil im Innovationsportfolio des Welternährungsprogramms werden. (00/3935/11.12.2024)