Das Auditorium Maximum der Bauhaus-Universität Weimar trägt seit jetzt den Namen „Maurice-Halbwachs-Auditorium“. Der deutschstämmige Franzose sei zum Grenzgänger zwischen den Kulturen geworden, auch wenn er dabei ganz und gar französisch geblieben sei, sagte der Forschungsleiter des Pariser Maurice-Halbwachs-Centre, Bertrand Müller, anlässlich des Festakts zur Umbenennung des Hörsaals.
Sein Patriotismus habe den 1945 im KZ Buchenwald verstorbenen Soziologen jedoch nie von seinen europäischen Überzeugungen abgebracht. Bis zuletzt habe Halbwachs den Kontakt zu intellektuellen Milieus in Deutschland aufrecht gehalten, sagte Müller.
Die Hochschule ehre Halbwachs als einen bedeutenden Wissenschaftler, Akademiker und global denkenden Menschenfreund, begründete Hochschul-Präsident Peter Benz die Entscheidung zur Umbenennung des Hörsaals. Bis heute gebe es in Weimar keinen Erinnerungsort, an dem dieser bedeutende Wissenschaftler gewürdigt werde.
Halbwachs (1877-1945) war im Sommer 1944 verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert worden. Die Bauhaus-Universität übernehme mit der Umbenennung Verantwortung gegenüber der Geschichte, sagte Benz.
Halbwachs Studien zur Theorie des kollektiven Gedächtnisses gelten den Angaben zufolge bis heute als richtungsweisend. Daneben sei der Wissenschaftler auch als ein Wegbereiter des deutsch-französischen akademischen Austauschs bekannt, hieß es. Vor seiner Deportation habe der Soziologe unter anderem an der Université de Strasbourg und an der Sorbonne in Paris gelehrt.