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Arte-Themenabend zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Rund um den 80. Jahrestag erinnert Arte mit zahlreichen Spielfilmen und Dokus, inklusive eines Themenabends mit vier dokumentarischen Formaten am Dienstag.

Den Auftakt bildet (20.15-22.05) über die drei alliierten Staatsmänner, die sich zusammenschlossen, um Nazi-Deutschland militärisch zu besiegen. Was ihnen zwar gelang, die grundsätzlichen Differenzen bei Ansichten und Vorgehen aber nicht verdeckte. Die Doku erinnert daran, dass der skrupellos seinen Machtbereich vergrößernde Diktator Stalin es mit dem Imperialisten Churchill und dem demokratischen, gesundheitlich angeschlagenen US-Präsidenten Roosevelt zu tun bekam, der noch vor dem Kriegsende im April 1945 starb. Ihre Verhandlungen und die hinter geschlossenen Türen (aber mit Diplomaten als Zeugen) heftig werdenden Diskussionen sind zentraler Gegenstand der Dokumentation.

(22.05-22.55) greift auf Grundlage von privaten Tagebüchern einer italienischen Dichterin, einer jungen Französin im besetzten Paris und einer Berlinerin den Krieg aus weiblicher Sicht auf. Dabei geht es auch um die Doppelmoral im Widerstand, wo die Frauen im Krieg willkommen waren, nach dessen Ende aber wieder in altbackene Rollen zurückgedrängt wurden, und um die Gewalt durch die Eroberer oder auch die eigenen Landsleute. Historisches Archivmaterial wird mit den Tagebuchauszügen und Animationen aus dem Alltag der drei Protagonistinnen sowie Aussagen von Historikern verknüpft.

Um die Fragen, was den Krieg womöglich verkürzt hat oder hätte verkürzen können, kreisen viele historische Dispute. Einen davon greift (22.55-23.50) auf. Der schwedische Ölhändler Eric Erickson (1896-1983) machte lukrative Geschäfte mit den Nazis, gab aber Informationen über deren Industrieanlagen an die Alliierten weiter. In den USA wurde er als Kriegsheld geehrt und seine Geschichte im Spielfilm “Verrat auf Befehl” (1960) verarbeitet, doch historisch sind seine Rolle und Motive sehr umstritten. Die Doku versucht, Aufklärung über die Geheimnisse Ericksons zu geben.

Eine Ausgabe der Magazinsendung “Tracks East” schließlich widmet sich unter dem Titel (23.50-00.25) dem Erbe des Zweiten Weltkriegs. So wird gezeigt, wie Polen die traumatische Zeit geprägt und welche Spuren diese in der Kunst hinterlassen hat, aber auch, wie der Zweite Weltkrieg in Russland instrumentalisiert wird. Dort dient der historische Kampf gegen Hitler als Vorwand für die Invasion der Ukraine, während kritische Auseinandersetzung mit der Sowjet-Vergangenheit unterdrückt und als Nazi-Sympathie diffamiert wird.