Artikel teilen:

Armer Judas

Der Verrat wird zum Werkzeug des Heils – Gedanken zum Predigttext am Ersten Sonntag der Passionszeit: Invokavit Von Bernhard Gutsche

Von Bernhard Gutsche

„Was ist in dich gefahren?“ So fragt das verwundete Gewissen, das zurück schaut. So fragt der erschrockene Freund. Du bist nicht immer so gewesen. Du bist doch sonst nicht so. Oder ist nur erwacht, was bisher schlief? Das macht Angst.Und so trauten sich auch die Jünger nicht zu fragen, wer denn fähig sei, Jesus zu verraten. Jesus hat es selbst zur Sprache gebracht. Nun herrscht Angst vor dem, was man sich selbst zutraut oder dem anderen. Alles scheint möglich. Darum soll der fragen, der an Jesu Brust liegt, sicher in seiner Liebe.Und dann der Moment, vor dem alle Angst haben: Wem Jesus den Bissen gibt, der wird es sein. Bei dem tut sich der ungeheurere Schlund der Schuld auf. Judas nimmt den Bissen an. Trotzdem Jesus zuvor erklärte, was sein Zeichen bedeutet. Noch schlimmer: Er lässt den Teufel mit diesem Bissen in sich ein. Von Jesus gereicht. Und empfängt Jesu Befehl: Was du tust, das tue bald! Und er gehorcht.Warum Judas? Weil er den Geldbeutel trug. Weil er für Einkauf und Spenden zuständig war, für die Außenkontakte, als Bote für die nun einmal nötigen Geschäfte. Damit war er zuständig für den Verrat, der ja auch ein Botengang für Jesus war. (…)

Ausgabe kaufen und weiterlesen

Predigttext am Sonntag Invokavit:?Johannes 13, 21–30 (Reihe III) 21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu. 24 Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25 Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? 26 Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28 Aber niemand am Tisch wusste, wozu er ihm das sagte. 29 Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Hinweis: „die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Prikopenordnung.