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Archäologen erforschen über 2.000 Jahre alte Gräber nahe der Weser

Archäologen haben in Petershagen-Windheim (Kreis Minden-Lübbecke) ein über 2.000 Jahre altes Brandgräberfeld entdeckt. Bei Probegrabungen seien Urnen und Brandschüttungsgräber – in den Boden eingegrabene Reste von Scheiterhaufen – zum Vorschein gekommen, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag in Münster mit. Die Funde befanden sich neben einem einstigen Grabhügel aus der Bronzezeit.

Zumindest ein Teil der Urnen sei vom siebten bis zum fünften Jahrhundert vor Christus von der sogenannten eisenzeitlichen Nienburger Gruppe niedergelegt worden, erklärte der LWL-Archäologe Sven Spiong. Dabei hatten sich die damaligen Bewohner der Gegend offenbar an dem damals noch gut in der Landschaft sichtbaren Hügel orientiert, wie es hieß. Die Brandschüttungsgräber sind nach bisherigen Erkenntnissen der Forscher zwischen dem zweiten Jahrhundert vor Christus und dem Beginn unserer Zeitrechnung in den Boden gelangt.

Die LWL-Archäologen hatten im Vorfeld der Erweiterung eines nahe gelegenen Kieswerks um eine Untersuchung des Bereichs gebeten, da sie dort aufgrund von Luftbildern eine Grabanlage vermuteten. „Die äußere Umrandung eines Hügelgrabs, der Kreisgraben, zeichnete sich im Bewuchs ab“, erläuterte Spiong. Die Verfüllung mit humusreichem Boden habe die Pflanzen innerhalb des einstigen Grabens besser wachsen lassen als auf dem umliegenden Kies.

Durch die neuen Fundstellen habe sich das Bild einer ausgedehnten Grablandschaft mit Dutzenden von Hügeln und daneben liegenden Bestattungsplätzen entlang der westfälischen Mittelweser deutlich gefestigt, sagte der LWL-Archäologe Sebastian Düvel. Erst kürzlich sei im einige Kilometer südlich gelegenen Minden-Päpinghausen ein ähnlicher Fundplatz ausgegraben worden. Die Forscher erhoffen sich von den Analysen der Funde „wichtige Erkenntnisse zum Leben und Sterben der vor über 2.000 Jahren hier lebenden Menschen“, wie es hieß.