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Appell für Demokratie – Kirchen im Nordosten rufen zum Wählen auf

“Wir sehen weltweit keine bessere politische Ordnung”: Die Bischöfe im Nordosten Deutschlands bekennen sich zur Demokratie und appellieren an die Menschen, wählen zu gehen. In einem Aufruf nennen sie klare Kriterien.

Gut eine Woche vor der Bundestagswahl und zwei Wochen vor der Hamburger Bürgerschaftswahl rufen die Kirchen im Nordosten Deutschlands zur Teilnahme an den Wahlen auf. “Das Recht zu wählen ist die Grundlage unserer parlamentarischen Demokratie, mit der Sie Einfluss auf die politische Zukunft unseres Landes nehmen können”, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf der katholischen Erzbistümer Hamburg und Berlin sowie der evangelischen Nordkirche in Schwerin. “Wir bitten Sie: Beteiligen Sie sich durch Ihre Stimme an der Stärkung und Gestaltung unserer Demokratie, denn sie ist darauf angewiesen, dass wir alle uns für sie engagieren.”

Mit Blick auf die Bundestagswahl hatten die beiden großen Kirchen bereits Anfang Januar deutschlandweit eine Kampagne für Demokratie gestartet. Sie steht unter dem Motto “Für alle. Mit Herz und Verstand”.

Die nordostdeutschen Bischöfe bekennen sich in ihrem Aufruf ausdrücklich zur freiheitlichen Demokratie: “Wir sehen weltweit keine bessere politische Ordnung.” Unvollkommenheit in der Politik und Unzufriedenheit unter den Bürgern dürften nicht dazu führen, dass die Legitimation der demokratischen Verfahren infrage gestellt und politischem Extremismus Raum gegeben werde. “Stärken Sie deshalb mit Ihrer Stimme diejenigen Kandidatinnen und Kandidaten, die für die Menschenrechte und die freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen.”

Mit großer Sorge beobachten die Geistlichen nach eigenen Worten das Schüren von Ängsten und Hass gegenüber Minderheiten. “Als Christinnen und Christen treten wir entschieden gegen jede Verbreitung von antisemitischem und rassistischem Gedankengut ein sowie gegen die Herabsetzung von Menschen anderen Glaubens. Die Vielfalt der kulturellen und religiösen Traditionen ist trotz aller Spannungen ein Reichtum.” Damit Integration gelingen könne, brauche es den Dialog. Politische Herausforderungen ließen sich nur bewältigen, wenn man sich an Menschenwürde, Nächstenliebe, Weltoffenheit und Zusammenhalt orientiere.