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Anonyme Todesdrohung gegen Pfarrer

Soester Superintendent Dieter Tometten: Kirche steht für Mitarbeitende ein

SOEST – Nach Drohungen gegen kirchliche Mitarbeiter hat der Soester Superintendent Dieter Tometten dazu aufgerufen, gegen Fremdenhass und Islamfeindlichkeit deutlich Flagge zu zeigen. Solche Vorfälle dürften nicht hingenommen werden, sagte Tometten in Soest. Ein Pfarrer des Kirchenkreises habe bereits einen anonymen Brief mit Todesdrohungen erhalten. Die Ermittlungen der Polizei seien ergebnislos verlaufen. Den Menschen, die sich für Verständigung und Dialog mit Muslimen einsetzten, müsse der Rücken gestärkt werden, betont Tometten.
Vor allem Ehrenamtliche und Pfarrer, die sich um den Dialog mit Muslimen bemühten, seien Drohungen ausgesetzt, sagte der Superintendent. Hier mache die Kirche klar, dass sie für die Betroffenen einstehe, betonte er: „Ihr könnt euch auf uns verlassen, wir stärken und stützen euch!“ Auch viele Muslime in der Region hätten bei Gesprächen von Anfeindungen berichtet, erklärte der Superintendent. Das gehe zwar nicht unmittelbar bis zu akuten Bedrohungen. „Aber man merkt, die Stimmung ist da“, sagte Tometten.
An dem öffentlichen Protest gegen die Kundgebung der islamfeindlichen Partei „Alternative für Deutschland“ im Juni in Lippstadt habe sich die dortige Kirchengemeinde beteiligt, sagte Tometten weiter. Auch gegen den AfD-Parteitag Anfang Juli habe es Widerstand in den Gemeinden gegeben.
In den Kirchengemeinden gebe es eine große Bereitschaft, sich für Flüchtlinge und für den Austausch mit Muslimen zu engagieren, erklärte der Superintendet. Gemeinden des Kirchenkreises hätten mehrfach Flüchtlingen Kirchenasyl geboten. „Umso wichtiger ist es, dass man sich nicht einschüchtern lässt“, unterstrich Tometten. Bereits in seinem Bericht vor der Kreissynode hatte der Superintendent gewarnt: „In erschreckendem Maß haben islamfeindliche Stimmungen zugenommen, die die Religionsfreiheit in ihrem Wesen bedrohen.“ epd