Im sächsischen Zwickau werden am Samstag Angehörige von Opfern des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) erwartet. Sie würden über ihren Verlust, die Anschuldigungen der Polizei und die persönliche Bedeutung des Datums 4. November sprechen, teilte das Soziokulturelle Zentrum Zwickau am Mittwoch als Veranstalter mit. Der NSU ermordete zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Gründen.
Am 4. November 2011 flog die Terrorzelle auf. In Chemnitz und Zwickau lebte und agierte die Gruppe jahrelang im Untergrund. Das moderierte Gespräch in der Zwickauer Kulturweberei wolle die NSU-Verbrechen aus der Sicht der Betroffenen behandeln. Gesprochen werden soll auch über die Hilflosigkeit bei der Suche nach Tätern, über Ausgeliefertsein und fehlenden Schutz. Anlass ist der 13. Jahrestag der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) am 4. November.
Am Montag ist in Zwickau eine Gedenkveranstaltung für die NSU-Opfer geplant. Erwartet wird dazu unter anderem Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz (SPD).
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) will am 5. November das entstehende Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Chemnitz besuchen. Sie wird laut sächsischem Justizministerium einen Zwischenbericht zu dem Pilotvorhaben entgegennehmen.
Roth wird von Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne) begleitet. Das Pilotprojekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gilt als Modell für das vom Bund in Berlin geplante, zentrale Dokumentationszentrum zu den Verbrechen des NSU.