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Alternativ-Nobelpreis für Frauenrechte, Naturschutz und Seenotrettung

Die Alternativen Nobelpreise gehen in diesem Jahr an Initiativen für Frauenrechte, Umweltschutz und zur Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer. Ausgezeichnet werden die ghanaische Ärztin Eunice Brookman-Amissah, die Umweltaktivistin Phyllis Omido aus Kenia, die kambodschanische Naturschutzorganisation Mother Nature Cambodia und die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée, wie die Right-Livelihood-Stiftung, die die Preise vergibt, am Donnerstag in Stockholm bekannt gab. Eine feierliche Preisverleihung soll am 29. November stattfinden.

Die Auszeichnung ehrt Persönlichkeiten und Organisationen, die sich erfolgreich für Frieden, Nachhaltigkeit und eine gerechtere Welt einsetzen. Die Medizinerin, Aktivistin und ehemalige Gesundheitsministerin Ghanas Eunice Brookman-Amissah erhält demnach den Ehrenpreis für ihren jahrzehntelangen Einsatz für den Zugang zu sicheren Abtreibungen in Afrika. Auch an Verhütungsmittel müssten Frauen leichter kommen, forderte sie am Donnerstag. Weltweit sehe sie gleichzeitig große Verbesserungen der Situation von Frauen, beispielsweise in Lateinamerika, und Rückschritte wie in den USA.

Für die Rettung von mehr als 38.500 Geflüchteten aus dem Mittelmeer wird die Organisation SOS Méditerranée geehrt. Es gebe in diesem Jahr bereits 2.300 erfasste Todesfälle auf dem Mittelmeer, die wohl nur ein Bruchteil der Dunkelziffer seien, sagte die Geschäftsführerin des Schweizer Büros der europäischen Initiative, Caroline Abu Sa’da. „Es sind Menschen, die wir retten, unabhängig von ihrem rechtlichen Status.“ Zu glauben, dass die EU sie durch Migrationsabkommen mit nordafrikanischen Staaten und eine stärkere Kontrolle des Mittelmeers an der gefährlichen Flucht hindern könne, sei eine Illusion.

Zwei weitere Preise gehen an Umweltaktivistinnen und -aktivisten. Die Jugendorganisation Mother Nature Cambodia ist laut der Jury die wichtigste Stimme für Umweltrechte in dem südostasiatischen Land. Die Unterstützung der Menschen treibe sie an, ihr Engagement trotz Gefängnisstrafen, Gewalt und anhaltender staatlicher Repression fortzusetzen, sagten zwei Mitglieder der Gruppe bei einer Pressekonferenz. Es sei ihr Ziel, den Wunsch der Bevölkerung Kambodschas nach Demokratie, Menschenrechten, Umweltschutz und Freiheit zu artikulieren.

Phyllis Omido erkämpfte die Schließung einer Batterie-Schmelzanlage in der kenianischen Hafenstadt Mombasa, nachdem sie bei ihrem Sohn eine Bleivergiftung erkannt hatte. Sie wolle sich nun gegen Kernkraftwerke und für den Ausbau erneuerbarer Energien in Kenia engagieren, sagte Omido und rief zugleich zu einer stärkeren Vernetzung von Aktivistinnen und Aktivisten weltweit auf.

Offiziell heißt der Alternative Nobelpreis „Right Livelihood Award“, übersetzt etwa „Preis für die richtige Lebensweise“. Er ist mit einer Million Schwedischer Kronen (rund 86.000 Euro) für jede Preisträgerin und jeden Preisträger dotiert und mit einer lebenslangen Unterstützung der Stiftung verbunden. Der Preis wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Philatelisten und Publizisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen. Zu den bisherigen Geehrten gehören der kongolesische Gynäkologe und Frauenrechtler Denis Mukwege, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und zuletzt 2022 die ukrainische Menschenrechtsverteidigerin Oleksandra Matwijtschuk.