Kunst im Kreuzfeuer: Eine Performance im Paderborner Dom provoziert Protest. Das Domkapitel bereut und zieht Konsequenzen.
Das Paderborner Domkapitel hat sich von einer Kunstaktion in der Kathedrale distanziert. Ein teils halbnackt auftretendes Trio war Mitte Mai bei der Eröffnung des Jubiläumsjahres 1.250 Jahre Westfalen mit drei ausgenommenen und in Windeln gewickelten Tiefkühl-Hähnchen durch den Altarraum getanzt. In einem Statement des Domkapitels auf seiner Homepage heißt es, das Gremium und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Veranstalter bedauerten, dass die Performance religiöse Gefühle verletzt habe.
“Eine solche Wirkung war zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt und entspricht auch nicht unserem Anspruch an diesen Ort mit seiner besonderen religiösen, historischen und kulturellen Bedeutung”, heißt es weiter in der Erklärung. “Wir nehmen die Reaktionen auf die Darbietung sehr ernst und haben bereits begonnen, unsere internen Abläufe zu überarbeiten.” Künftig werde es ein verändertes Verfahren zur Freigabe von Veranstaltungen im Dom geben, das eine genauere inhaltliche Prüfung gewährleiste.
Gegen die Aufführung des Ensembles Bodytalk wurde auf der umstrittenen konservativen Plattform “citizengo” die Petition “Gegen die Entweihung des Paderborner Domes” gestartet. Nach Informationen des “Westfalen-Blatts” stammt ein großer Teil der Unterstützer nicht aus Paderborn oder dem Erzbistum, sondern aus dem Ausland, insbesondere aus Österreich. Am Mittwochmittag zählte citizengo rund 20.000 Unterschriften. Die Webseite veröffentlicht aber nur eine Handvoll Namen von Unterzeichnenden, bleibt also Beweise für die Anzahl der Unterschriften schuldig.
An dem Festakt hatten auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz teilgenommen.