Im Mittelpunkt der diesjährigen Adjuvantentage in Thüringen steht der Thomaskantor Sethus Calvisius (1556-1615). Von Freitag bis Sonntag werde mit Konzerten, Vorträgen und Gottesdiensten an das musikalische Erbe protestantischer Kirchenmusik in Thüringen erinnert, teilte die Festivalleitung am Dienstag in Artern mit. Gastgeber des diesjährigen Festivals sei die nordthüringische Schmückeregion.
Die Adjuvantentage setzten in der Programmgestaltung auf die Zusammenarbeit mit lokalen Kantoren, Chören, Künstlern und Vereinen. Alle Generationen seien eingeladen, sich einzubringen und so die Musikkultur ihrer Vorfahren zu erkunden. Den Auftakt des Festivals bildet am Freitag in Gorsleben die Aufführung eines selbstverfassten Schultheater-Stücks über Sethus Calvius. Danach gebe es einen deftigen Adjuvantenschmaus in der Kirche St. Bonifatius.
In dem Ort sei Calvisius in armen Verhältnissen aufgewachsen und habe beim Kantor seine erste musikalische Bildung erhalten, hieß es. Später sei er Universalgelehrter und Leipziger Thomaskantor geworden. Als Komponist, Humanist und Pädagoge habe er Europas Musikgeschichte geprägt.
Die Thüringer Adjuvantentage gibt es seit 2008. Hintergrund ist die reiche Musikkultur auf den Thüringer Dörfern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bauern und Handwerker halfen an Sonntagen dem Kantor bei der musikalischen Ausschmückung der Gottesdienste. Es bildeten sich mit der Zeit die sogenannten Adjuvantenchöre, aus denen die heutigen Gemeinde- und Kirchenchöre hervorgegangen sind.