LENGERICH – „Wir sind in Sorge um unsere Erde, die auch noch für kommende Generationen ein Ort des Lebens sein soll. Und wir sind getragen von der Hoffnung, dass ein Umdenken und ein Umsteuern möglich ist.“ So fasste der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, das Anliegen des Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit zusammen. Mit dieser Hoffnung gingen die Kirchen auf die UN-Klimakonferenz in Paris zu, so der bayerische Bischof als einer der Schirmherren der Aktion.
Gut 150 Frauen und Männer in wetterfester Kleidung hatten am selben Morgen, von Osnabrück her kommend, Nordrhein-Westfalen erreicht. „Geht doch!“ – unter diesem Motto wandern manche auf dem Klimapilgerweg nur einen kurzen Abschnitt mit, manche ein paar Tage, einige legen die gesamten 1470 Kilometer von Flensburg nach Paris zurück. Nach dem Start im Juni am Nordkap führt der Weg nun durch Deutschland.
Ziel ist die UN-Klimakonferenz vom 30. November bis zum 11. Dezember, wo ein neues internationales Klimaabkommen verabschiedet werden soll. Damit dies verbindlich und wirkungsvoll wird, wollen die Kirchen ein deutliches Signal geben. Bei der ökumenischen Abschlussveranstaltung am 28. November während der Klimakonferenz treffen Pilger und Aktivisten aus der ganzen Welt zusammen. Der Weg nach Paris verbindet spirituelle Besinnung mit politischem Engagement. Workshops und politische Aktionen begleiten die Pilger.
Vertreter von rund 40 Kirchen pilgern mit
Auf den sieben Kilometern von Leeden nach Lengerich erhielten die Klimapilger Unterstützung von rund 40 evangelischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchenführern aus ganz Europa. Die Vertreter der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die in Schwerte tagte, pilgerten ein Stück mit, bevor sie abends in Lengerich zu der Veranstaltung „Europäische Kirchen im Klimawandel“ zusammenkamen.
„Noch nie gab es eine so starke gemeinsame Haltung aller christlichen Kirchen in einer so wichtigen Frage – ein großes Hoffnungszeichen“, betonte Olav Fykse Tveit, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). In seiner Umwelt-Enzyklika beschreibe Papst Franziskus Positionen, die der ÖRK seit 30 Jahren vertrete. „Die politisch Verantwortlichen brauchen uns“, sagte Tveit. „Wir müssen sie immer wieder darauf hinweisen, dass der Klimawandel gerade diejenigen am meisten trifft, die am wenigsten dazu beitragen.“