Die Kölner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit verleiht den diesjährigen Giesberts-Lewin-Preis an den Holocaust-Überlebenden Herbert Rubinstein (89) aus Düsseldorf. Mit der Auszeichnung werde Rubinsteins „unermüdliches Mitwirken an der Entwicklung lebendigen jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen“ honoriert, teilte die Gesellschaft am Freitag mit. Zudem werde die langjährige Tätigkeit als Zeitzeuge und das Engagement Rubinsteins für den jüdisch-christlichen Dialog gewürdigt. Die Auszeichnung wird am 1. Dezember im Käthe-Kollwitz-Museum in Köln vergeben.
Die Kindheit des im Februar 1936 geborenen Rubinsteins war den Angaben zufolge vom Leben im Czernowitzer Ghetto und von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten geprägt. Mit seiner Mutter und dank falscher Papiere gelang ihnen die Flucht nach Amsterdam, wo sie auch die ersten Nachkriegsjahre verbrachten. In den 1950er Jahren führte sie ihr Weg nach Düsseldorf, wo die beiden sich niederließen und eine Gürtelfabrik aufbauten.
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit stiftet den Ehrenpreis jedes Jahr zum Andenken an Johannes Giesberts und Shaul Lewin, die als Schuldezernenten in Köln und Tel Aviv in den 1950er Jahren erstmals einen deutsch-israelischen Schüleraustausch organisierten. Der Preis besteht aus einer Stahlskulptur und wird an Einzelpersonen oder Initiativen verliehen, die sich für Toleranz und Völkerverständigung sowie gegen Rassismus und Antisemitismus einsetzen. Bisherige Preisträger sind unter anderem der FDP-Politiker Gerhart Baum, der Schriftsteller und Journalist Ralph Giordano sowie die „Nazi-Jägerin“ Beate Klarsfeld.