Die kirchlichen Hilfswerke Adveniat und Brot für die Welt rufen vor Weihnachten traditionell zu Spenden auf – verbunden mit politischen Botschaften. Diesmal geht es um Klimaschutz, sauberes Wasser und Gerechtigkeit.
Die beiden großen Kirchen haben am Sonntag die Weihnachts-Spendenaktionen ihrer Hilfswerke Adveniat und Brot für die Welt eröffnet. Nach der Weltklimakonferenz rufen beide in diesem Jahr zu mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit weltweit auf. Dazu müsse auch jede und jeder in Deutschland über das eigene Verhalten nachdenken, sagte Adveniat-Chef Martin Maier der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Unser Lebensstil ist nicht länger vertretbar.”
Konkret bedeute dies, dass auch die Menschen in Deutschland “weniger Öl und Gas verbrauchen, weniger Müll verursachen und weniger Fleisch essen” müssten, fügte der Jesuit hinzu: “Denn die Länder des Nordens tragen die Hauptverantwortung für den Ausstoß von Treibhausgasen, während die Länder des Südens am stärksten darunter leiden.”
Der Mainzer katholische Bischof Peter Kohlgraf kritisierte bei der bundesweiten Eröffnung der Aktion im Mainzer Dom die “ernüchternden Ergebnisse der Weltklimakonferenz” sowie eine “verbreitete Zögerlichkeit bei der Übernahme von Verantwortung für den Schutz der Schöpfung”. Die “Zusammenhänge zwischen Ungerechtigkeit und Unfrieden, zwischen Ausbeutung der Schöpfung und Missachtung von Menschen und ihren Rechten, zwischen der Zerstörung von Lebensgrundlagen und Fluchtbewegungen” müssten endlich ernster genommen werden.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) fügte hinzu: “Nachhaltigkeit kennt keine Grenzen – und Verantwortung auch nicht.” Die Menschen in Deutschland müssten ihr eigenes Land “sozial gerecht, wirtschaftlich stark und klimaneutral” gestalten und zugleich Verantwortung über die Landesgrenzen hinaus übernehmen.
Auch das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt rief zum verstärkten Einsatz für Klimaschutz, Ernährungsgerechtigkeit und sauberes Wasser in aller Welt auf. Mehr als zwei Milliarden Menschen fehle der Zugang zu sauberem Trinkwasser, obwohl dieser Zugang als grundlegendes Menschenrecht anerkannt sei, sagte Präsidentin Dagmar Pruin in Karlsruhe. Bei der bundesweiten Eröffnung der Aktion “Kraft zum Leben schöpfen” kritisierte sie, die Folgen des Klimawandels seien ungerecht verteilt, denn diejenigen, die ihn nicht verursacht hätten, litten am meisten darunter.
Reverend James Bhagwan, der Generalsekretär der Pazifischen Konferenz der Kirchen, berichtete in dem von der ARD übertragenen Gottesdienst von den Folgen für die Menschen in der Pazifikregion. In deren Alltag sei Wasser längst eine existenzielle Bedrohung – durch den steigenden Meeresspiegel, Umweltzerstörung und verschmutzte Flüsse: “Erlasst Schulden, die den Aufbau notwendiger Infrastruktur zunichtemachen! Stoppt Investitionen, die Wälder, Flüsse und Korallenriffe zerstören, schützt Frauen und Kinder vor Gewalt, die mit Entwurzelung und Vertreibung einhergeht”, forderte Bhagwan.
In der Vorweihnachtszeit und in den Weihnachtsgottesdiensten rufen die Kirchen traditionell zu Spenden für Hilfsprojekte weltweit auf. Dabei kommen Spendensummen in Millionenhöhe zusammen.