Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel wünscht sich Brunhilde Raiser vom Deutschen Komitee für den Weltgebetstag der Frauen, dass auch Stimmen für den Frieden gehört werden. „Wir brauchen behutsame Stimmen in diesem Konflikt“, sagte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „In der Weltgebetstagsordnung finden sich kleine Pflänzchen, wie mit erlebten Verletzungen umgegangen werden kann“, sagte sie. Der Weltgebetstag der Frauen am 1. März 2024 wird von Christinnen aus Palästina gestaltet. Er trägt das Motto „…durch das Band des Friedens“.
Die Angst voreinander sei in Israel und Palästina derzeit groß, so Raiser. Der Weltgebetstag könne dabei helfen, neues Vertrauen zu finden. „Er wird nicht den politischen Konflikt lösen, und das ist auch nicht seine Aufgabe. Es ist ein Friedensgebet“, sagte sie. Deshalb solle das Motto bestehen bleiben, selbst wenn der Krieg im März noch andauern sollte. Das Motto ist einer Bibelstelle aus dem vierten Kapitel des Briefs an die Epheser entlehnt. „’Tragt und ertragt einander in Liebe’, steht da. Und unmittelbar darauf kommt die Aussage ‘durch das Band des Friedens’. Die Friedenshoffnung und der Friedenswille müssen bleiben“, erläuterte Raiser.
Die Weltgebetstagsordnung sei noch während der Coronazeit geschrieben worden und enthalte daher keine aktuellen Bezüge. Eine Einbettung für die Gemeinden, die den Gottesdienst begehen wollen, beispielsweise mit aktualisierten Fürbitten, werde man erst kurz vor dem 1. März online bereitstellen. Der Weltgebetstag könne auch als Friedens- oder Klagegottesdienst begangen werden. „Wir sind dafür in Kontakt mit dem palästinensischen Komitee, das aktuell unter sehr extremen Bedingungen arbeitet“, sagte Raiser. Ein persönliches Treffen aller Frauen des Komitees sei schon vor dem Krieg nicht machbar gewesen, da sie teils in verschiedenen Bezirken Israels oder in palästinensischen Autonomiegebieten lebten.
Nach Gaza habe man derzeit keinen direkten Kontakt, sagte die Theologin. Dennoch könne sie mit Sicherheit davon ausgehen, dass Frauen und Mädchen besonders unter dem Krieg leiden. „Die palästinensische Bevölkerung ist ohnehin von Traumata gekennzeichnet. Die Frauen, auch die Christinnen, leben dazu in einer hoch patriarchalen Gesellschaft.“ Der Krieg potenziere diese Leiden noch einmal. (00/3493/26.10.2023)