HÖXTER – Mit einem Appell zu mehr Zusammenhalt unter den Christen sind die Feiern zum 25-jährigen Bestehen des koptisch-orthodoxen Klosters im nordrhein-westfälischen Höxter-Brenkhausen zu Ende gegangen. Bei den dreitägigen Jubiläumsfeierlichkeiten hatten hochrangige Vertreter aus Politik und Kirche das Engagement des koptischen Bischofs Anba Damian für die Integration sowie die ökumenische Offenheit des Klosters gewürdigt.
Die koptisch-orthodoxe Kirche hatte im Jahr 1993 die verfallene Klosteranlage vom Land Nordrhein-Westfalen zum symbolischen Preis von einer D-Mark erhalten. Unter Leitung des koptisch-orthodoxen Bischofs Anba Damian wurde die verfallene Anlage nach den Standards der Denkmalbehörde saniert und renoviert.
Unterdrückung koptischer Christen verurteilt
In einem Festgottesdienst beklagte Oberkirchenrat Ulrich Möller von der westfälischen Landeskirche Übergriffe auf Christen in Ägypten. Möller verurteilte Repressionen gegenüber koptischen Christen in ihrem Heimatland Ägypten. Sie seien seit Jahrhunderten Benachteiligungen und Übergriffen ausgesetzt, wenn sie ihrem Glauben treu blieben.
Am Sonntagnachmittag stand unter anderem eine ökumenische Weserprozession, eine Schifffahrt von Höxter nach Corvey, auf dem Programm. Anlass dafür war das Fest der Ankunft der heiligen Familie in Ägypten. Die koptisch-orthodoxe Kirche feiert es traditionell mit einer Nilprozession. An den Feierlichkeiten nahmen auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker und der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends teil.
Zuvor hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) das Engagement des Klosters gewürdigt. Der koptisch-orthodoxe Bischof Damian verbinde die Bewahrung der eigenen Tradition mit der Integration in die deutsche Gesellschaft, sagte der Berliner Bischof Markus Dröge, der Vorsitzender der Mittel-Ost-Kommission der EKD ist. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in NRW, Annette Muhr-Nelson, erklärte, dass in dem Kloster die Vision verwirklicht sei von einem Haus Gottes, „das viele Wohnungen hat und Heimat und Hoffnung geworden ist für viele Menschen im In- und Ausland“.
Der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian äußerte sich dankbar über die Entwicklung des Klosters. Mit großer Überzeugung sei es zu einem beachteten geistlichen Zentrum und einem Haus der Ökumene ausgebaut worden, sagte Damian. „Wir werden als kulturelle und spirituelle Bereicherung angesehen“, sagte der Bischof. Das Kloster habe eine enorme Auswirkung auf den Bekanntheitsgrad der koptischen Kirche.
Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, hatte das Koptenkloster bei einem Festakt am Freitagabend als „ein Geschenk für Deutschland“ bezeichnet. Der EU-Politiker Elmar Brok (CDU) hob die Vermittlerrolle des Klosters und seines Bischofs zwischen der abendländischen und orientalischen Kultur hervor. NRW-Landtagspräsident André Kuper (CDU) würdigte das Engagement für Flüchtlinge. Der ägyptische Botschafter Badr Abdelatty verurteile kriminelle Akte gegen koptische Christen in Ägypten. epd