Die Hamburgische Bürgerschaft, der Senat und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben am heutigen Volkstrauertag der weltweiten Opfer von Krieg, NS-Gewaltherrschaft und Terrorismus gedacht. Nach Kranzniederlegungen in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und am Gedenkort für die Opfer der Euthanasieverbrechen in Langenhorn fand eine Gedenkstunde in der Hauptkirche St. Michaelis statt, wie der Senat am Sonntag mitteilte.
„Der Volkstrauertag mahnt uns heute, aus der Geschichte zu lernen und sich für Versöhnung einzusetzen – auch dort, wo es schwer ist und wo in diesen Tagen neue Konflikte in der Welt entstehen“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher (SPD), der in Langenhorn an die Opfer der NS-Euthanasieverbrechen erinnerte. Deutschland trage eine historische Verantwortung für Demokratie, Freiheit und Frieden in Europa.
Doch „die Demokratie kann nicht allein durch die Verfassung, durch Sicherheitsorgane und Gerichte geschützt werden“, sagte der Bürgermeister. Angesichts von Populismus, Antisemitismus und Islamismus, menschenfeindlicher Diskriminierungen und neuer rechtsextremer Kräfte müsse sie jeden Tag verteidigt werden. Es brauche „konsequentes Handeln und eine klare Haltung gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, für eine Kultur der Toleranz und Mitmenschlichkeit, für die Achtung des Rechtsstaates und der Demokratie“, sagte Tschentscher.
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) sagte in Neuengamme: „Wir brauchen Orte des Erinnerns. Damit das, was geschehen ist, niemals in Vergessenheit gerät. Und damit nachfolgende Generationen daraus lernen.“ Rechtspopulisten würden heute wie damals Hass und Hetze verbreiten, sie betreiben eine Politik, die ausgrenze und spalte und so die Demokratie und unser Rechtssystem schädige. Veit: „Unsere Demokratie muss aber wehrhafter werden und sie darf nicht aufhören alle einzuladen zum Mitmachen, Mitreden und Mitgestalten.“ Teilhabe sei der Schlüssel „für unsere weltoffene und tolerante Stadtgesellschaft“.
Aufgrund der besonders großen Zahl der Anmeldungen wurde die zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in diesem Jahr vom Rathaus in die Hauptkirche St. Michaelis verlegt. In den
(bestuhlten) Festsaal des Rathauses passen 540 Gäste, der Michel hat Platz für über 2.000 Menschen.