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UN: Afghaninnen in Aufnahmeprogrammen berücksichtigen

Die Taliban sind seit drei Jahren an der Macht. Vor allem für Frauen und Mädchen stellt das gravierende Rückschritte dar, so UN Women. Die Organisation appelliert daher an die Bundesregierung.

Alison Davidian von UN Women informiert die internationale Presse über das Gender-Landesprofil von 2024 (am 13. August 2024 in New York)
Alison Davidian von UN Women informiert die internationale Presse über das Gender-Landesprofil von 2024 (am 13. August 2024 in New York)Imago / ZUMA Press Wire

Drei Jahre nach der erneuten Machtübernahme der Taliban in Afghanistan fordert die Organisation UN Women die Bundesregierung auf, speziell auch Frauen bei entsprechenden Aufnahmeprogrammen zu berücksichtigen. Dasselbe gelte für Personen, die Menschenrechte verteidigten, erklärte UN Women Deutschland in Bonn.

“Für Frauen und Mädchen haben seit der Machtübernahme der Taliban grundlegende Rechte keine Gültigkeit mehr. Durch eine Vielzahl strikter Vorschriften werden Frauen und Mädchen praktisch vom öffentlichen Leben ausgeschlossen und ihrer Zukunftschancen beraubt”, erklärte die Vorsitzende Elke Ferner.

Rückschritte wirken sich auch auf Volkswirtschaft aus

Jahrzehntelange Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter sind nach Angaben der Organisation innerhalb von weniger als drei Jahren zunichte gemacht worden. Mehr als 70 Dekrete, Richtlinien, Erklärungen und Maßnahmen richteten sich gegen die Rechte, das Leben und den Körper afghanischer Frauen und Mädchen. Berichte über Suizidversuche von Frauen und Mädchen nähmen zu.

Die Rückschritte wirkten sich negativ auf alle Bereiche der Gesellschaft und Volkswirtschaft aus. Afghanische Frauen hätten wenig bis keinen Einfluss auf Entscheidungen, die ihr Leben beträfen. Daten von UN Women zeigten, dass nur ein Prozent der Frauen das Gefühl habe, in ihrer Gemeinde Einfluss nehmen zu können. 18 Prozent hätten sich in den vergangenen drei Monaten kein Mal mit Frauen außerhalb ihrer unmittelbaren Familie getroffen.