Unter dem Motto „#ExitGasEnterFuture“ haben am Sonnabend in Niedersachsen und Bremen zahlreiche Menschen gegen die Klimapolitik der Bundesregierung demonstriert. In Göttingen kamen nach Angaben der Veranstalter rund 750 Menschen zusammen. Zu dem Aufzug durch die Innenstadt hatte die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ aufgerufen.
Zentrale Forderungen auf Plakaten und von Rednern waren der Ausstieg aus fossilem Gas, ein Ende von Gaskraftwerken sowie Investitionen in eine gerechte Energiewende. Im Fokus der Proteste stehen vor allem die geplanten Gasbohrungen des niederländischen Energiekonzerns One-Dyas vor der Nordseeinsel Borkum.
„Heute haben wir gemeinsam gezeigt, dass wir die klimazerstörerische Politik der Bundesregierung nicht einfach so hinnehmen“, sagte Mitinitiatorin Lara Sprenger von „Fridays for Future“ Göttingen. „Denn die Investitionen in neue Gaskraftwerke und Gasbohrungen bei Borkum und in Bayern sind nicht nur wirtschaftlich unsinnig, sondern auch klimaschädlich und bedrohen unsere Zukunft.“ Die Demonstranten forderten ein Aus für Gas als Energieträger und Klimaneutralität bis 2035. Sie appellierten an die Bundesregierung, konsequent in erneuerbare Energien zu investieren.
In Berlin versammelten sich laut Polizei rund 3.000 Teilnehmende zu einem Aufzug vom Bundeswirtschaftsministerium zum Bahnhof Friedrichstraße. Auf Plakaten hieß es unter anderem: „Schwarz-Rot muss zurück in die Zukunft“ und „Wärmewende retten – erneuerbar und sozial“.
An vielen Orten erinnerten die Klimaschützer an ein Protestcamp auf der Nordseeinsel Borkum Anfang September gegen die Gasbohrungen in der Nordsee. Vor Borkum plant der Konzern One-Dyas Bohrungen unterhalb des Meeresbodens, die vom niederländischen Hoheitsgebiet aus auf deutsches Territorium erfolgen. Nach Angaben von „Fridays for Future“ könnte das fossile Projekt bis zu 65 Millionen Tonnen CO2 freisetzen.
In Niedersachsen und Bremen waren an 13 Orten Proteste gegen das Vorhaben geplant, auch in Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück sowie in Buxtehude, Papenburg oder Seesen. „Von Borkum aus tragen wir den Protest ins ganze Land“, sagte die aus Niedersachsen stammende Aktivistin Nele Evers, Sprecherin von „Fridays for Future“ Deutschland.