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Umweltminister: Meere in schlechtem Zustand

Nord- und Ostsee befinden sich weiterhin in einem schlechten Zustand. Die für den Meeresschutz zuständigen Behörden des Bundes und der Küstenbundesländer veröffentlichten am Sonntag die wissenschaftlichen Berichte zum Zustand der deutschen Nord- und Ostsee im Rahmen der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), diese zeigten „erneut ein ernüchterndes Ergebnis“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) laut Mitteilung des Kieler Umweltministeriums von Montag. Interessengruppen können bis zum 15. April 2024 zu den auf meeresschutz.info veröffentlichten Berichten Stellung nehmen. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) hofft laut Mitteilung des Schweriner Umweltministeriums von Montag auf „rege Beteiligung“.

„Ein besserer Schutz unserer Meere muss Priorität erhalten, denn es geht um unser aller Lebensgrundlagen“, sagte Goldschmidt. In den von Deutschland zu bewirtschaftenden Nord- und Ostseegewässern sei kein guter ökologischer Zustand erreicht worden, teilte sein Ministerium mit. Weder hätten die zu hohen Belastungen durch menschliche Aktivitäten ausreichend abgenommen, noch habe sich der Zustand der marinen biologischen Vielfalt und der Meeresökosysteme signifikant verbessert.

Die deutschen Nord- und Ostseegewässer seien weiträumig durch schädlichen Nährstoffeintrag, Schadstoffe, Müll und Unterwasserlärm belastet, hieß es. Hinzu kämen physikalische Belastungen des Meeresbodens, etwa durch Bauwerke, Rohstoffabbau, Ausbau der Windkraft oder den Grund berührende Fischerei.

Ebenfalls in keinem guten Zustand befinden sich den Angaben zufolge die meisten im und am Meer lebenden Arten wie See- und Küstenvögel, marine Säugetiere und Fische. Ihre Lebensräume würden beeinträchtigt durch menschliche Nutzungen, Störungen sowie Beifang und Eingriffe in das Nahrungsnetz, hieß es. Zudem fehlten in beiden Meeren weiterhin wirksame Rückzugs- und Ruheräume.

Laut Backhaus gibt es aber auch gute Nachrichten. So sei auf Initiative des Schweriner Umweltministeriums ein Großteil verloren gegangener Netze der Stellnetzfischerei – sogenannte Geisternetze – im Rahmen eines mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) Stralsund durchgeführten und durch das Land mit 200.000 Euro aus der Fischereiabgabe geförderten Projekts in MV bereits geborgen worden. „Auch konnten wir nach langen Bemühungen erreichen, dass im Rahmen eines Sofortprogrammes des Bundes u.a. in der Wismarbucht damit begonnen wird, Munitionsaltlasten aus der Ostsee in einem Pilotvorhaben zu bergen.“

Die MSRL trat am 15. Juli 2008 in Kraft. Die Mitgliedstaaten sind seitdem aufgefordert, auf einer wissensbasierten Grundlage die notwendigen Strategien zu entwickeln und Maßnahmen zu ergreifen, um einen guten Zustand der Meeresumwelt zu erreichen.