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Trauer um verstorbenen Altbischof Johannes Friedrich

Trauer um den früheren bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich: Wie die Landeskirche dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch mitteilte, starb der evangelische Theologe im Alter von 77 Jahren nach langer Krankheit in Nürnberg. „Johannes Friedrich hat vorgelebt, wie der christliche Glaube die Freiheit schenkt, das Leben gut zu gestalten“, sagte Landesbischof Christian Kopp. Er habe an ihm immer bewundert, „wie liebevoll, zugewandt und zielorientiert“ er arbeitete. Er sei ein ökumenischer Brückenbauer gewesen, der für eine Kirche mitten in der Welt eingetreten sei.

Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel sagte, dass sich Friedrich mit beharrlicher Energie dafür eingesetzt habe, dass das Miteinander der evangelischen Landeskirchen in Deutschland wachse. Durch ihn habe sie „ein tiefes Verständnis für das lutherische Profil unserer Kirche“ bekommen und an ihm erlebt, „wie wir kooperieren können und uns zugleich unsere unterschiedlichen Sichtweisen zubilligen“.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU), selbst evangelischer Christ und früheres Mitglied des evangelischen Kirchenparlaments, teilte am Mittwoch mit, dass ihn die Nachricht von Friedrichs Tod sehr bewegt habe. Er sei ein wahrer Freund des Lebens und der Menschen gewesen. „Friedrich führte zusammen. Er lebte den christlichen Glauben jeden Tag aufs Neue als Vorbild und Mutmacher.“ Mit Empathie, Toleranz und viel Herz habe er die Werte der Gemeinschaft und Gesellschaft vermittelt. Dabei sei er nicht nur entschlossen für die evangelisch-lutherische Kirche eingetreten, sondern habe immer das Verbindende der Weltkirchen gesucht – insbesondere für die Ökumene und die Aussöhnung zwischen Judentum und Christentum, sagte Söder weiter.

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, der mit Friedrich zu dessen Zeit als Landesbischof (1999-2011) eng zusammengearbeitet hatte, würdigte Friedrich als „Menschen, der den Geist der Freude und der Hoffnung zeigte“. Er habe ihn als „Mann der Zuversicht“ erlebt, „der ein frohes und zugleich ernsthaftes Zeugnis Christi“ abgelegt habe. Er sei immer ein „verlässlicher Partner und ein Freund“ gewesen, der „einen Stil der geistlich gelebten Ökumene gepflegt hat, der immer wieder Gemeinsamkeiten suchte und in die Zusammenarbeit in der Praxis einbrachte“, erinnert sich Kardinal Marx.

Vor allem in Mittelfranken, wo Friedrich zuletzt gelebt hatte, ist die Anteilnahme groß. Die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern schrieb auf Facebook, Friedrich sei ein Mensch mit ökumenischer Weite gewesen, „der gerne evangelisch war“. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) würdigte Friedrich für dessen Einsatz für den interreligiösen Dialog. Dieser sei ihm immer ein besonderes Anliegen gewesen. Vor allem habe Friedrich den engen christlich-jüdischen Austausch gesucht. Er habe sich stets gegen Antisemitismus und Extremismus engagiert. Mit Friedrich verliere man einen „leidenschaftlichen Kämpfer für Gerechtigkeit und Versöhnung, einen unermüdlichen Brückenbauer sowie verständnisvollen und empathischen Seelsorger“.

Auch die Präsidentin der Diakonie in Bayern, Sabine Weingärtner, würdigte den Altbischof. Die Diakonie verliere „einen verlässlichen Partner im Miteinander von Kirche und Diakonie“. Die Arbeit und die Themen der Diakonie seien Friedrich stets ein großes Anliegen. Unter Landesbischof Friedrich habe sich die Landeskirche nicht nur klar zur gesellschaftlichen Bedeutung der Familie geäußert, sondern darin auch die Vielfalt familiärer Lebensformen anerkannt. „Aus heutiger Sicht war das geradezu wegweisend“, sagte Weingärtner.

Auch bundesweit sorgt der Tod von Johannes Friedrich für Trauer. Friedrich sei ein warmherziger und weitsichtiger Lutheraner gewesen, der zugleich den einzelnen Menschen und das Ganze der Theologie im Blick behielt, würdigte der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister (Hannover), einen seiner Amtsvorgänger. Friedrich sei ein „beeindruckenden Geistlicher“ gewesen, der für die weltweite Ökumene gestritten habe.

2000 bis 2005 war Johannes Friedrich Catholica-Beauftragter der VELKD, bevor er 2005 zum Leitenden Bischof der VELKD gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis 2011 aus, und zwar in Personalunion mit dem Amt des Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Von 2002 bis 2013 gehörte Johannes Friedrich auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an.

Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs sagte: „Johannes Friedrich schöpfte seine Kraft aus einem unverbrüchlichen Glauben und wirkte segensreich in vielen kirchlichen Bereichen: im Verkündigungsdienst als Pfarrer, Propst und Bischof, als Seelsorger und als großer Brückenbauer in der Ökumene und im interreligiösen Dialog. Ich habe ihn als theologisch klar und menschlich zugewandt erlebt.“

Friedrich war von 1999 bis 2011 bayerischer Landesbischof. Besonders am Herzen hätten ihm das christlich-jüdische Gespräch und der Dialog mit den Musliminnen und Muslimen gelegen, teilte die Landeskirche weiter mit. Friedrich sei gegen alle Formen von Extremismus und Antisemitismus eingetreten und habe zu den Gründern des Bayerischen „Bündnisses für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen“ gehört. Die Feier zum 20. Geburtstag des Bündnisses konnte Friedrich im Sommer noch miterleben.

Zudem war der Theologe sechs Jahre lang Propst der evangelischen Gemeinde in Jerusalem und Stadtdekan in Nürnberg. 1996 wurde er in die Landessynode gewählt und ergriff dort die Initiative für die Vereinbarung „Zur Begründung eines neuen Verhältnisses von Christen und Juden“. Er war Vorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft, Vorsitzender des Verwaltungsrats des Bayerischen Zentralbibelvereins und trieb in dieser Eigenschaft das Projekt Bibelmuseum, das 2023 eingeweiht wurde, in Nürnberg voran.

Nach zwölf Jahren Dienstzeit als Bischof wünschte sich Friedrich noch ein Leben als einfacher Dorfpfarrer und tat bis zu seiner Pensionierung im fränkischen Bertholdsdorf Dienst. Friedrich war verheiratet und hatte zwei Töchter. (2830/03.09.2025)