Mehrere Tausend Menschen haben am Karsamstag bei den Ostermärschen in Niedersachsen und Bremen gegen Aufrüstung und Kriege demonstriert. Allein in Hannover kamen laut Polizei rund 1.000 Menschen unter dem Motto „Mit Frieden gewinnen zusammen“. In Bremen versammelten sich rund 800 Teilnehmende unter der Parole „Kriege stoppen – Nein zu Kriegsvorbereitung und ‘Kriegstüchtigkeit’“. In Unterlüß bei Celle zogen nach Polizeiangaben rund 100 Menschen zu einem Werk des Rüstungskonzerns Rheinmetall. Die Kundgebungen verliefen ohne besondere Vorkommnisse.
Die Friedensbewegung hatte insgesamt elf Ostermärsche für Niedersachsen angekündigt. Auch in Braunschweig, Emden, Göttingen, Goslar, Lingen im Emsland und auf der Nordseeinsel Norderney sowie in Oldenburg, Osnabrück und Wolfsburg gingen die Ostermarschierer auf die Straße. Für das Land Bremen war eine weitere Veranstaltung in Bremerhaven geplant. Bundesweit gab es rund 100 Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen. Im Mittelpunkt stand die Kritik an den deutschen und weltweiten Aufrüstungsplänen sowie die Forderung nach einem Ende der Kriege in der Ukraine und in Gaza.
In Hannover zogen die Demonstranten von der Ruine der kriegszerstörten Aegidienkirche bis zum Bahnhof. „Wir wollen daran erinnern, wie sehr Krieg und Rüstung unser Leben belasten“, erklärten die Initiatoren vom Friedensbüro Hannover. Eine Last sei insbesondere das „riesige Schuldenpaket“ der künftigen schwarz-roten Bundesregierung für Verteidigung. Durch Frieden könne das Leben in Deutschland und anderen Ländern deutlich verbessert werden. „Deshalb sind Konflikte nicht durch mehr Waffen, sondern durch durch Verhandlungen zu lösen“, hieß es: „Nicht kriegstüchtig, friedensfähig wollen wir sein.“
In Bremen zogen die Demonstranten vom Friedenstunnel zum Marktplatz. Sie forderten eine Demontage aller Mittelstreckenraketen in Europa und ein Ende der Rüstungsexporte in die Ukraine und nach Israel. Veranstalter war das Bremer Friedensforum. Im gefährlichsten Jahrzehnt seit dem Ende des kalten Krieges wachse die Gefahr einer konventionellen und atomaren Eskalation, hieß es: „Wir brauchen eine globale Sicherheitsarchitektur auf der Grundlage konstruktiver, friedensorientierter Verhandlungen mit Russland und China.“ Frieden sei die beste Investition in die Zukunft.
Vor dem Rheinmetall-Werk in Unterlüß skandierten die Teilnehmenden „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ und forderten Diplomatie statt Waffen und einen Stopp der deutschen Waffenexporte. In der Lüneburger Heide befinde sich die größte militärische Konzentration der Bundesrepublik, hieß es. Der Gewerkschafter Heinz-Dieter Braun sprach von Panzern als „Mordfahrzeugen“ und forderte eine Umstellung der Produktion auf zivile Güter. Weil für den Ausbau der Fabrik ein großer Kleingarten weichen musste, stand die Demonstration unter dem Motto „Tomaten statt Granaten“.