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ARD-Chef räumt Fehler in Jugend-Beitrag über Unions-Politiker ein

Nach dem zurückgezogenen Funk-Beitrag, in der die Unions-Politiker Friedrich Merz und Markus Söder als “rechts” bezeichnet wurden, spricht der ARD-Chef von einem “schweren journalistischen Fehler“.

Die Veröffentlichung der Instagram-Story des Formats „Die da oben!“ war für ARD-Chef Kai Gniffke ein schwerer Fehler
Die Veröffentlichung der Instagram-Story des Formats „Die da oben!“ war für ARD-Chef Kai Gniffke ein schwerer FehlerImago / dts Nachrichtenagentur

ARD-Chef Kai Gniffke hat in einem Brief an alle Unions-Fraktionsvorsitzenden einen zurückgezogenen Beitrag des Jugendangebots Funk als „schweren Fehler“ bezeichnet. Es handele sich bei diesem Beitrag von Funk „um einen schweren Fehler“, er stehe im Widerspruch zu der Art von Journalismus, für den er jeden Tag arbeite, schrieb Gniffke in dem Brief vom 26. Juni, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. In dem Beitrag wurden die Unions-Politiker Friedrich Merz und Markus Söder in einer Reihe mit AfD-Politikern genannt und als „rechts“ bezeichnet.

Gniffke schrieb, die optische Aufbereitung dieser Frage, in der antidemokratische Parteien direkt neben demokratischen Organisationen dargestellt würden, sei „suggestiv, verzerrend und unangemessen“. Zuvor hatte die Bild-Zeitung über den Brief berichtet. ZDF und ARD hatten angekündigt, die Qualitätskontrolle der dort veröffentlichten Inhalte zu verstärken. Die Funk-Zentrale solle dazu personell aufgestockt werden, wie ZDF-Intendant Norbert Himmler am 30. Juni bei einer Sitzung des Fernsehrats in Schwerin mitgeteilt hatte.

Funk und Gniffke bestätigen journalistische Fehler

Zuvor hatte sich Funk offiziell für eine Instagram-Story des Formats „Die da oben!“ entschuldigt, in der es um „rechte“ Politikerinnen und Politiker ging. Die Story vom 27. Juni sei für rund zwei Stunden online gewesen und dann entfernt worden. In dem Beitrag hieß es: „Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben etwas gemeinsam: Sie sind alle rechts.“ Der Beitrag diente als Hinweis auf ein Video, in dem erläutert wurde, was als „politisch rechts“ gilt.

Gniffke, der auch SWR-Intendant und Gesamtverantwortlicher für Funk ist, hatte bereits am 28. Juni erklärt, die Instagram-Story von „Die da oben!“ entspreche nicht den journalistischen Standards des Senders, man teile die Kritik daran.

„Solche journalistischen Fehler“ würfen einen Schatten auf die Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als solchen, schrieb Gniffke in dem Brief an die Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU. „Ich bitte Sie, solche Fehler nicht auf die gesamte Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen zu übertragen, die täglich professionell und unvoreingenommen über unsere komplexe Welt berichten.“

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