Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den früheren Amtsinhaber Horst Köhler als engagierten Staatsdiener und großherzigen Menschen gewürdigt. Köhler sei anderen Menschen mit „großer Freundlichkeit und Zugewandtheit“ begegnet, sagte Steinmeier am Dienstag beim Staatsakt zur Erinnerung an den Verstorbenen im Berliner Dom. Er empfinde beim Gedanken an Köhler „Dankbarkeit für einen tatkräftigen und bis in die letzten Tage seines Lebens unermüdlichen Diener unseres Gemeinwesens“.
Köhlers „tief von innen kommende Zuwendung“ habe sich immer wieder an „die Verletzten, die Trauernden, die auf Hilfe Angewiesenen, die Schwerkranken und Behinderten“ gerichtet, fuhr Steinmeier fort. Es sei spürbar gewesen, dass der christliche Glaube für Köhler „die Kraftquelle seines Lebens und seines Engagements“ gewesen sei.
Steinmeier hob das Engagement des früheren Bundespräsidenten für Afrika hervor – den Kontinent, „an dem sein Herz hing“. Köhler habe „hier bei uns“ den Blick auf Afrika „entscheidend verändert“ und sei auf dem Nachbarkontinent „zu einem nicht nur sehr geschätzten, sondern auch glaubwürdigen Vertreter Europas geworden“.
Der Bundespräsident würdigte zudem den Einsatz von Köhlers Witwe Eva Luise. „Ohne Sie, Frau Köhler, wäre das Wirken Ihres Mannes nicht denkbar gewesen“, sagte er. Steinmeier dankte Eva Luise Köhler „für alles, was Sie für Ihren Mann – und damit mittelbar auch für uns alle – getan haben“.
Steinmeier erinnerte auch an Köhlers schwierige Kindheit. Köhler war 1943 als siebtes von acht Kindern im polnischen Skierbieszów geboren worden; 1944 floh die Familie vor der herannahenden Roten Armee bis nach Leipzig. Jahre später wurden die Köhlers schließlich im schwäbischen Ludwigsburg heimisch. „Wer auf diese Anfänge schaut, kann erahnen, wie Horst Köhler kämpfen musste, wie diszipliniert und fleißig er sich um alles mühen musste, um eines Tages zu dem zu werden, der er geworden ist“, sagte Steinmeier.