Der Medienkonzern Axel Springer legt seine Tageszeitung “Welt” mit den Online-Diensten Politico und Business Insider zusammen. Die redaktionelle Führung wird neu aufgestellt.
Das Medienunternehmen Axel Springer legt die Tageszeitung “Welt” und die Online-Magazine Politico und Business Insider zusammen. Wie der Konzern am Dienstag in Berlin in einer Intranet-Meldung den Mitarbeitenden mitteilte, sollen die drei Marken in einer neuen “Premium-Gruppe” zusammengeführt werden.
“Besonders für die transatlantischen Marken Politico und Business Insider bedeutet dieser Schritt den Beginn einer neuen Relevanz in unserem Heimatmarkt Deutschland”, heißt es in der Mitteilung von Konzernchef Mathias Döpfner. Für die “Welt” sei der Schritt “die Zukunftssicherung als intellektuelles Leit- und Debattenmedium”. Das Unternehmen könne so Lesern und Anzeigenkunden neue Lösungen anbieten und die Potenziale des transatlantischen Portfolios nutzen. Springer hatte das in den USA gegründete Politico 2021 vollständig übernommen.
Die “Welt” soll laut der Mitteilung im Konzern-Intranet ihre Positionierung als das große deutsche Nachrichten-, Meinungs- und Debattenmedium sowohl digital als auch mit Welt TV und als Print-Produkt weiter ausbauen, aber auch verstärkt auf Themen wie Wissenschaft, Kultur, Lifestyle und Luxus setzen. Innerhalb der neuen Premium-Gruppe soll die “Welt” auch das “Kompetenzzentrum für Bewegtbild” sein. Politico werde weiter als globale Medienmarke für Entscheider und Spezialisten im Bereich Politik und Policy aufgebaut. Der zunächst nur englische Dienst erscheint seit Februar 2024 auch mit einer deutschen Ausgabe. Bei Business Insider soll künftig die Wirtschaftskompetenz der bisherigen Einzelredaktionen gebündelt und ausgebaut werden.
Auch wenn jede Marke dabei weiterhin journalistisch eigenständig bleiben soll, bedeutet dies die Zusammenlegung der Redaktionen nach dem Vorbild der schon bestehenden “Kompetenzcenter” Sport und Tech & Mobility. Gewerkschaftskreise befürchten in diesem Zusammenhang einen weiteren Stellenabbau bei Springer.
Der bisherige Chef der “Welt”-Gruppe, Peter Würtenberger, soll die Premium-Gruppe als CEO führen. Die Leitung der Redaktionen übernimmt als Senior Vice President Newsroom Operations & Strategy Jakob Wais. Neuer Chefredakteur der gesamten “Welt”-Gruppe wird Jan Philipp Burgard, aktuell Chefredakteur von Welt-TV. Der bisherige “Welt”-Chefredakteur Ulf Poschardt tritt künftig als Herausgeber der gesamten Premium-Gruppe an. Die neue Führungsstruktur soll Anfang des kommenden Jahres in Kraft treten.