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Sozialverband: Soziales Pflichtjahr für Senioren “respektlos”

Der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen hat Vorschläge für ein verpflichtendes soziales Jahr für Rentner scharf kritisiert. Solche Ideen seien „realitätsfern und gegenüber älteren Menschen schlicht respektlos“, erklärte der nordrhein-westfälische VdK-Präsident Horst Vöge am Freitag in Düsseldorf. Millionen Seniorinnen und Senioren in Deutschland leisteten bereits heute unverzichtbare Beiträge für die Gesellschaft. Der Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher hat sich in einem Interview mit dem „Spiegel“ für ein „verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner“ ausgesprochen.

Senioren leisteten Pflege von Angehörigen, engagierten sich ehrenamtlich in Vereinen, Kirchen oder Sozialverbänden oder unterstützten ihre Familien, erklärte Vöge. Wer den Eindruck erwecke, ältere Menschen würden sich nicht solidarisch einbringen, verkenne „völlig die Lebensrealität“. „Statt immer neue Pflichten für Rentner zu erfinden, sollte die Politik endlich für bessere Rahmenbedingungen sorgen“, kritisierte der VdK-Präsident. Als Handlungsfelder nannte er Entlastung pflegender Angehöriger, eine verlässliche Absicherung im Alter sowie Strukturen, die es Menschen im Ruhestand ermögliche, „selbstbestimmt und in Würde zu leben“.

Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), forderte einen „neuen Generationenvertrag“. „Wir sollten ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner einführen“, sagte er dem „Spiegel“. Die ältere Generation müsse sich stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung. „Wir brauchen mehr Solidarität der Alten mit den Jungen.“