BERLIN – Religionsvertreter sollen langfristig in der Krisendiplomatie stärker eingebunden werden. „Religionsgruppen sehen Probleme in der Gesellschaft anders“, sagte Andreas Görgen, Leiter der Kultur- und Kommunikationsabteilung im Auswärtigen Amt, dem Evangelischen Pressedienst. „Wir brauchen sie als Akteure gegen religiösen Hass“, unterstrich der Diplomat.
Seit 2016 befasst sich der dreiköpfige Arbeitsstab „Friedensverantwortung der Religionen“ im Ministerium mit dem Thema. An einer ersten Konferenz im Mai 2017 in Berlin nahmen mehr als hundert Religionsvertreter teil – jüdische, christliche, muslimische, aber auch Jesiden und Baha'i. Für Juni ist eine weitere Konferenz geplant. Sie soll den Schwerpunkt Asien haben.
Der Arbeitsstab wolle den diplomatischen Blick stärker auf Religionsführer lenken, „weil sie Dinge anders angehen“, sagte Görgen. Diplomaten könnten mit den staatlichen Strukturen umgehen, darauf seien sie trainiert. „Religionsführer dringen mit ihrem Friedensansatz mehr in die Tiefe einer Gesellschaft.“ Das Ziel: „Im besten Fall entwickeln wir uns gemeinsam weiter, so dass wir uns bei der Friedensmediation in Konfliktregionen zusammentun können.“
Doch der Prozess, Diplomatie und Religion zusammenzuführen, sei ein langer, fügte Görgen hinzu. epd
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