Saarbrücken/Berlin – Menschen mit höheren Einkommen fühlen sich in Deutschland einer Statistik zufolge im Schnitt deutlich gesünder als ärmere Menschen. Besonders stark ausgeprägt sind die Unterschiede bei Menschen zwischen 45 und 64 Jahren, wie die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann dem Evangelischen Pressedienst unter Berufung auf aktuelle Zahlen des europäischen Statistikamtes Eurostat in Berlin mitteilte. Von ihnen schätzten 2017 im obersten Einkommensfünftel knapp 76 Prozent ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein. Im untersten Einkommensfünftel ordnete sich dagegen nur jeder dritte Befragte so ein (35,4 Prozent).
Jeder vierte ärmere Bürger stufte den Daten zufolge seine Gesundheit als schlecht beziehungsweise sehr schlecht ein (25,5 Prozent). Bei den Gutverdienenden waren es nur vier Prozent, wie die „Saarbrücker Zeitung“ zuerst berichtet hatte. Die Statistik ordnet in Deutschland Menschen ins untere Einkommensfünftel ein, wenn sie im Jahr nicht mehr als 14 422 Euro zur Verfügung haben. Das oberste Fünftel beginnt den Angaben nach bei 32 537 Euro im Jahr.
Die Vorsitzende des Familienausschusses Zimmermann erklärte: „Armut macht krank.“ Menschen mit geringem Einkommen würden oft schon im mittleren Lebensalter von gesundheitlichen Problemen geplagt. „Menschen mit hohem Einkommen haben die Aussicht auf wesentlich mehr Jahre bei guter Gesundheit“, betonte sie. Es gelte auch umgekehrt, dass Krankheit arm mache. „Wer beispielsweise krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten kann, fällt schnell in Armut, denn die Erwerbsminderungsrente reicht nicht zum Leben“, erklärte Zimmermann.
Die EU-Statistiker werteten Angaben von 14 000 privaten Haushalten aus dem Jahr 2017 aus. epd
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