Hass und Extremismus gedeihen im Netz besonders gut, sagen Medienexperten. Ein Privatsender startet nun eine Kampagne gegen Antisemitismus. In Kurzfilmen beziehen Prominente Position zu Lügen und Vorurteilen über Juden.
Prominente aus Politik, Gesellschaft und Kultur setzen in Videoclips ein Zeichen gegen wachsenden Judenhass. Die Aktion „Nein! Kein Platz für Antisemitismus“ wurde in der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien in München vorgestellt. Beteiligt sind Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Schauspielerin Uschi Glas und Kabarettist Christian Springer. Initiiert und finanziert hat die Spots Sat.1-Bayern-Geschäftsführer Alexander Stöckl.
Prominente setzen Zeichen gegen Antisemitismus
Die Kurzvideos können von allen interessierten Medien kostenfrei verbreitet werden. In ihnen beziehen Prominente Position gegen antisemitische Lügen und Vorurteile, etwa dass Juden nach Weltherrschaft strebten oder am Nahostkonflikt schuld seien.
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„Niemals hätte ich geglaubt, dass es in unserem Land wieder so viel Hass und Antisemitismus geben würde“, erläuterte Uschi Glas ihre Motivation. Die Schauspielerin nimmt auch seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 regelmäßig an den stillen Märschen „Run for Their Lives“ durch München teil. Dabei wird für die Freilassung der israelischen Geiseln demonstriert, die sich immer noch in Gewalt der Hamas befinden. Springer sagte: „Antisemitismus entsteht, weil Menschen einen Sündenbock suchen. Dass es wieder die Juden sind, entsetzt mich.“
Lob für Aktion vom Antisemitismusbeauftragtem und Zentralrat der Juden
Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle bezeichnete die Aktion als vorbildlich für eine „aktive Bürgergesellschaft“. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dankte für die Initiative des Privatsenders.
Thorsten Schmiede von der BLM sprach von einem „starken Zeichen gegen Hass und Extremismus im digitalen Raum“. Beides gedeihe im Netz „leider besonders gut“. Seine Behörde habe 2024 gut 2.200 Fälle aus diesem Problemfeld geprüft und sei erfolgreich gegen Rechtsverstöße vorgegangen.