Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist immer noch unzufrieden mit seiner Einschätzung Russlands. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 hadere er “permanent” mit seiner Fehleinschätzung, dass Russland ein verlässlicher Nachbar und nah an Europa gewesen sei, sagte er am Freitag dem RBB. “Da gab es auch eine Krise, in der ich mich eine Weile befunden habe.” Platzeck ist an diesem Freitag 70 Jahre alt geworden.
Zugleich betonte der Politiker, die Vorgeschichte des Krieges bestehe jedoch nicht nur daraus, dass ein “kriegslüsterner Präsident” am Werk sei. Nach 1990 sei es versäumt worden, eine Sicherheitsarchitektur zu finden, in die sich auch die Russische Föderation einbezogen gefühlt habe. Bereits heute gelte es, an den Tag nach dem Krieg zu denken und diplomatische Bemühungen des Westens zu verstärken. Auch wenn Russland dafür nicht offen sei, habe die Diplomatie die Pflicht, an 100 Türklinken zu fassen. “Und wenn das sinnlos war, an die 101.”, so Platzeck.