Renate Romberg ist im Alter von 93 Jahren am 16. April in der Karwoche in der Evangelischen Seniorenresidenz Bethesda in Teltow gestorben. Dieses Haus war ihr vertraut seit der Zeit, als sie ihren Mann, den Mathematiker und Friedensforscher Walter Romberg, dort bis zu seinem Tod im Mai 2014 begleitet hat. Wie er wird auch sie auf dem Alten Friedhof in Schwerin ihre letzte Ruhestätte in der Familiengrabstelle Romberg finden.
Bei einem Besuch Anfang dieses Jahres sagte sie zu mir: „Ich liege jetzt fest im Bett, Selbstständiges ist nicht mehr, ich wundere mich, was der Allmächtige vorhat.“ Am Anfang der Karwoche spürte sie, dass ihre Kräfte zu Ende gehen und die österliche Hoffnung „Christ ist erstanden“ naht. Renate Romberg lebte aus der Dankbarkeit für das Leben. Sie frage bei allen Entscheidungen: Welche Auswirkungen hat das Handeln auf „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“?
Renate Romberg hat Bombennächte im Berliner Keller erlebt
Beim Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 erzählte sie: „Ich war 13 Jahre, als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. Ich habe in Berlin die Nächte im Keller erlebt – man muss Frieden schließen, verhandeln, sonst wird es entsetzlich.“ Und gleich darauf war sie in ihren Erinnerungen beim Friedensprozess in Mosambik.
Die Weltkarte, die sie beim Einzug in die Seniorenresidenz 2022 aufgehängt hatte, war kein Wandschmuck, sondern Zeugnis der Ökumene, in und mit der sie lebte. Mit den Pflegekräften, die zur Ausbildung im Haus waren, versuchte sie über ihre Lebensumstände und deren Heimatländer ins Gespräch zu kommen. Denn die Diplomgeografin war von 1971 bis 1994 Mitarbeiterin in der Stelle für4 Information und Dokumentation der Theologischen Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK). Und sie war auch zuständig für Informationen zu dem Land Mosambik und zum dort neu gegründeten Christenrat (CCM). Mit Herz und Verstand hat sie ihre Arbeit in der Studienabteilung geleistet. Die Ergebnisse für die Kirchengemeinden waren wichtig im Prozess des ökumenischen Lernens.
Renate Romberg vermittelte Kontakte zwischen Gemeinden und DDR-Vertragsarbeitern aus Mosambik
Mit den jungen Mosambikaner*innen, die 1979 in die DDR als Vertragsarbeiter kamen, wurden vielfältige Kontakte geknüpft, der Glaube gelebt und in gemeinsamen Gottesdiensten gefeiert, Rüstzeiten, Hilfsaktionen, der erste Personalaustausch mit dem CCM organisiert und die mosambikanische Pfarrersfamilie Uilissone unterstützt. Es wurde Portugiesisch und Deutsch von und miteinander gelernt, in kirchengeschichtlichen Kursen das Leben erkundet und Verbindungen zu den zurückgekehrten, aber auch zu hiergebliebenen Mosambikaner*innen gepflegt. Die Verbindung zum CCM, die Vorbereitungen zu gegenseitigen Besuchen, Informationsmaterial für die Kirchengemeinden – all das bleibt mit der Person Renate Romberg verbunden, von Mosambikaner*innen auch liebevoll und mit Ehrerbietung „Mami“ genannt.
Losung des Sterbetages:
Denn was jetzt vergänglich ist, muss mit Unvergänglichkeit bekleidet werden, und was jetzt sterblich ist, muss mit Unsterblichkeit bekleidet werden. Korinther 15,53