Die selige Edigna soll Anfang des 11. Jahrhunderts gelebt und vom Kiewer Großfürsten abgestammt haben. Ein Teil von ihr geht nun als Geschenk aus Bayern nach Kiew.
Fragmente einer im Erzbistum München und Freising aufbewahrten Reliquie der seligen Edigna von Puch werden künftig in Kirchen der Ukrainer des byzantinischen Ritus in München und Kiew verehrt. Das teilte die Pressestelle der Erzdiözese am Dienstag mit. Die Übergabe fand am selben Tag im Erzbischöflichen Palais in der bayerischen Landeshauptstadt statt. Dort trafen sich Kardinal Reinhard Marx und Bischof Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien.
Die selige Edigna lebte und wirkte den Angaben nach Anfang des 11. Jahrhunderts in Puch bei Fürstenfeldbruck. Dort werden ihre Gebeine in der Filialkirche Sankt Sebastian verwahrt. Alle zehn Jahre bringt dort unter anderem ein in Puch ansässiger Verein im Rahmen der Edigna-Festspiele ihre Lebensgeschichte als Theaterstück auf die Bühne. Der Überlieferung zufolge soll Edigna dort in einer hohlen Linde gelebt und Wunder gewirkt haben. Als Prinzessin in Frankreich geboren, stammte sie der Legende nach von einem Kiewer Großfürsten ab. Aus diesem Grund verehre auch die ukrainische griechisch-katholische Kirche die bayerische Lokalheilige.
Die Überlassung der Reliquienteile kam auf Initiative von Swjatoslaw Schewtschuk, Großerzbischof von Kiew-Halytsch, zustande, wie es heißt. Eines der Fragmente werde künftig in der Kiewer Patriarchalkathedrale der Auferstehung Christi aufbewahrt. Das andere soll in die Kathedrale Maria Schutz der apostolischen Exarchie für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in München kommen.
In der internationalen Verehrung der seligen Edigna sieht der Münchner Kardinal Marx ein Beispiel für die grenzüberwindende Kraft des Glaubens: “Sie führt uns vor Augen, wie tief alle Menschen miteinander verbunden sind und dass sie immer neue Anknüpfungspunkte zueinander finden können. Die selige Edigna steht für ein offenes Europa, für Verständigung und Frieden. Deshalb hoffen wir, dass die Verehrung der seligen Edigna auch unsere Herzen öffnet und Wege zum Frieden erschließt.”