Zum 100. Geburtstag des Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat das Engagement des Jubilars gewürdigt. „Seit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2012 berichtet Albrecht Weinberg als Zeitzeuge an Schulen über die Verbrechen des Nationalsozialismus und kämpft unermüdlich gegen das Vergessen, weil er den Glauben an das Gute nie aufgab“, sagte Weil am Mittwoch nach einem Treffen mit Weinberg im Rathaus in Leer.
Weinberg wird am Freitag (7. März) 100 Jahre alt. Er lebt heute in Leer. Der Besuch des Ministerpräsidenten anlässlich des Geburtstages war nach Angaben der Staatskanzlei bereits seit längerer Zeit vereinbart gewesen.
Der jüdische Überlebende, der 1925 im ostfriesischen Rhauderfehn bei Leer geboren wurde, gehört zu den ganz wenigen, die noch berichten können, wie in der NS-Diktatur die Ausgrenzung der Juden begann, an deren Ende die Ermordung von sechs Millionen Menschen stand. Er hat die Lager von Auschwitz, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen überlebt. Nach der NS-Zeit siedelte Weinberg für mehrere Jahrzehnte in die USA über.
Weil sagte: „Er ist nach Deutschland zurückgekehrt, in das Land, in dem fast seine gesamte Familie umgebracht worden ist.“ Er bedauere, dass Weinberg jetzt erleben müsse, wie Rechtspopulisten und Rechtsextremisten in Deutschland zunehmend erstarkten. „Wenn Holocaust-Überlebende sich angesichts des wachsenden Rechtsextremismus große Sorgen um die Zukunft unseres Landes machen, dann ist das ein Alarmsignal, das wir alle sehr ernst nehmen müssen.“
Der Ministerpräsident ging auch darauf ein, dass Weinberg im Januar sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben hat. Der Zeitzeuge hatte damit dagegen protestiert, dass die Unionsparteien im Bundestag mit den Stimmen der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik durchbrachten. Weil sagte: „Es kann und darf keine Zusammenarbeit mit Parteien geben, die den Nazi-Terror relativieren. Unsagbares muss unsagbar bleiben.“