Ein Messerangriff in Aschaffenburg hat zwei Todesopfer und mehrere Verletzte zur Folge gehabt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Was bisher bekannt ist.
Bei einem Messerangriff sind in einem Park in Aschaffenburg am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Dabei handele es sich um einen zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft und einen 41-jährigen Passanten, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am späten Nachmittag vor Journalisten in der Nähe des Parks.
Nach Polizeiangaben ist der einzige Tatverdächtige ein 28-jähriger Afghane. Er sei festgenommen worden. Der Mann habe mit einem Küchenmesser “unvermittelt und gezielt” ein Kind einer vorbeigehenden Kindergartengruppe angegriffen, sagte Herrmann. Der Passant habe vermutlich die anderen Kinder schützen wollen und sie mit seinem Eingreifen vor dem Tod bewahrt. Drei weitere Menschen seien verletzt.
Der Tatverdächtige sei schon mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen, führte der Minister weiter aus. Mehrfach sei er zur psychiatrischen Behandlung eingewiesen und wieder entlassen worden. Im Dezember habe das Amtsgericht seine gesetzliche Betreuung angeordnet.
Eine erste Durchsuchung der Asylunterkunft, in der der Tatverdächtige zuletzt wohnte, habe keine Hinweise auf eine radikal-islamistische Gesinnung gebracht, erklärte der Minister. Vielmehr seien Medikamente gefunden worden, die zu seinen psychiatrischen Behandlungen passten. In den nächsten Tagen werde weiter sorgfältig ermittelt und aufgeklärt.
Laut derzeitiger Erkenntnis ist der Tatverdächtige Ende 2022 nach Deutschland eingereist und hat Anfang 2023 einen Asylantrag gestellt. Daraufhin habe es ein Dublin-Verfahren gegeben, das aber nicht rechtzeitig abgeschlossen worden sei, ergänzte Herrmann. Angeschlossen habe sich daraufhin ein normales Asylverfahren. Der Mann habe im Dezember 2024 schriftlich bei der Ausländerbehörde angekündigt, freiwillig ausreisen zu wollen. Daraufhin habe ihn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert und sein Asylverfahren eingestellt.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) erklärte, die drei Verletzten befänden sich alle außer Lebensgefahr. Dabei handelt es sich nach Angaben der Polizei vom Abend um ein zweijähriges syrisches Mädchen, eine 59-Jährige und einen 72-Jährigen. Gerlach dankte den Einsatzkräften und sprach den Familien der Getöteten ihr Mitgefühl aus – auch wenn sie wisse, dass Worte den Schmerz nicht lindern könnten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte sich entsetzt und versprach restlose Aufklärung dieser “feigen und niederträchtigen Tat”. Würzburgs katholischer Bischof Franz Jung sagte: “Ich bin zutiefst erschüttert über diese abscheuliche Gewalttat.” Er sei im Gebet mit den Opfern und deren Angehörigen verbunden. Jung dankte Polizei und Rettungskräften für ihren Einsatz. “Bitten wir Gott um Frieden in der Stadt Aschaffenburg und in unserer Gesellschaft.”