Berlin – Die erste von drei nationalen Sonderausstellungen zum 500. Reformationsjubiläum ist jetzt im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen. Unter dem Titel „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“ wird auf rund 3000 Quadratmetern die weltumspannende Wirkungsgeschichte des Protestantismus erzählt – von seiner Entstehung im Europa des 16. Jahrhunderts über seine Entwicklungen auf vier Kontinenten bis zu seinen heutigen Formen. Am Beispiel von Schweden, den USA, Korea und Tansania wird die globale Vielfalt des Protestantismus und seine Ausprägungen thematisiert. Aber auch das Konfliktpotenzial zwischen Kulturen und Religionen spielt eine Rolle.
Für die Schau in Verantwortung des Deutschen Historischen Museums wurden mehr als 500 Exponate zusammengetragen. Darunter sind einige Stücke, die noch nie in Deutschland zu sehen waren wie etwa der 30 Arbeiten umfassende Bilderzyklus des koreanischen Malers Kim Ki-chang „Das Leben Jesu Christi“. Die Bilder zeigen, wie das Leben Jesu ausgesehen haben könnte, wenn er Koreaner gewesen wäre. Dazu kommen zahlreiche historische Bibeln, Landkarten, Zeichnungen, aber auch Fotos und multimediale Installationen. Zu sehen ist auch eine Fotoreportage des Fotografen Karsten Hein von lutherischen Gemeinden in Tansania.
Die vier Beispielländer seien herausgegriffen worden, weil sie die „unüberschaubare Vielfalt des Protestantismus“ gut spiegeln, sagte Kuratorin Anne-Katrin Ziesak: Schweden mit seiner lutherischen Staatskirche; die USA mit ihren ungezählten Freikirchen und dem Prinzip der religiösen Toleranz; Korea, wo in den 1960er bis 1980er Jahren der Protestantismus boomte, mit heute 20 Prozent Protestanten; und Tansania, mit sechs Millionen Mitgliedern nach Deutschland mit der zweitgrößten evangelisch-lutherischen Kirche der Welt.
Die Schau ist eine von drei großen Ausstellungsprojekten zum Reformationsjubiläum. Die beiden Partnerausstellungen „Luther und die Deutschen“ und „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ sind ab 4. Mai auf der Wartburg in Eisenach beziehungsweise ab 13. Mai im Wittenberger Lutherhaus zu sehen. Alle drei Sonderausstellungen enden am 5. November. epd/UK
Die Schau „Der Luthereffekt“ ist mittwochs bis montags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Internet: https://www.dhm.de/ausstellungen/der-luthereffekt.html; Informationen zu den drei nationalen Sonderausstellungen unter www.3xhammer.de.