Ein für Samstag geplanter Studientag in Karlsruhe zum Thema „Bedrohte Diskurse – ist bei Themen wie Ukraine und Palästina noch Meinungsfreiheit gegeben?“ ist in die Kritik geraten. Die Evangelische Landeskirche in Baden hat sich von der Veranstaltung des badischen „Forums Friedensethik“ distanziert. Formulierungen in der Ankündigung des Studientags seien unangemessen und die Konzeption problematisch, teilte die Landeskirche auf der Internetplattform X, vormals Twitter, mit: „Wir distanzieren uns von jeder Form von Antisemitismus.“ Dieser Position schloss sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ebenfalls auf X an.
In der Ankündigung ist die Rede von „Reizthemen, bei denen in unserer Gesellschaft die freie öffentliche Diskussion gefährdet ist“. Weiter hieß es: „Beim Thema Israel-Palästina ist es die Antisemitismus-Keule, mit der Kritik an den beständigen Menschenrechtsverletzungen des Staates Israel in Deutschland zum Schweigen gebracht wird.“
Ankündigung “spitzt unangemessen” zu
Die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies (München) hatte auf der Plattform kritisiert, dass in kirchlichen Räumen eine Veranstaltung zu einer angeblichen „Antisemitismus-Keule“ in Deutschland stattfinde, während jüdisches Leben weltweit bedroht werde.
Ok, das ist scharf. Die Landeskirche @ekiba ist Mitveranstalterin und stellt Räume zur Verfügung bei einem „Studientag“ zu Palästina & der Ukraine, bei dem nicht nur eine Kreml-Propagandistin dabei ist, sondern schon in der Ankündigung von der „Antisemitismus-Keule“ die Rede
1/4 https://t.co/IfndDvoYLW— Franziska Davies (@EFDavies) November 8, 2023
Der badische Oberkirchenrat und frühere Propst von Jerusalem, Wolfgang Schmidt, sagte dem epd, die Ankündigung des Studientags spitze das Thema provokativ und unangemessen zu. Die Landeskirche distanziere sich von dem Begriff der „Antisemitismus-Keule“. Diskussionsräume für komplexe Themen zu öffnen, sehe sie dennoch als ihre Aufgabe an, hieß es.
Veranstalter des Studientags sind den Angaben zufolge zudem die Evangelische Erwachsenenbildung Karlsruhe, die Arbeitsstelle Frieden im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe sowie pax christi – Diözesanverband im Erzbistum Freiburg. Erwartet würden die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz sowie die Autorin Karin Wetterau.