Artikel teilen:

Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 26. Juni, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Im Juli 2024 trafen sich 16 Musikerinnen und Musiker von Weltformat in Monheim am Rhein, um ohne Vorgaben, aber vor Publikum als “Prequel” für die Monheim Triennale II miteinander öffentlich zu musizieren. Der Dokumentarfilm beobachtet diesen kreativen Ausnahmezustand, bei dem es um etwas Neues, Unbekanntes jenseits tradierter musikalischer Genres geht, um Klangräume abseits des Mainstreams und Improvisationen, die zu unerhörten Dingen anstiften. Der Film fängt auch Begegnungen am Rande, Stimmungen und viele Impressionen ein und streift zudem die kommunale Kulturpolitik, die dieses anspruchsvolle Konzept einer Documenta der Gegenwartsmusik ermöglicht. – Sehenswert ab 14.”

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624750/every-note-you-play

Vor etwa 50 Jahren sprengte Clara Mosch, eine Gruppe von sächsischen Künstlern aus Karl-Marx-Stadt, die engen Grenzen des offiziellen DDR-Kunstbegriffs. Mit Performances, Open-Air- und Naturhappenings oder kollektiven Malwerken feierten sie ihre spielerisch-avantgardistische Kreativität. Diese war Ausdruck einer freien Kunst in einem unfreien Land und zugleich einer alternativen Lebens- und Arbeitsweise. Von der Stasi bespitzelt und durch innere Missstimmungen zersetzt, existierte Clara Mosch nur von 1977 bis 1982. Der gut recherchierte und unterhaltsame Dokumentarfilm setzt den mutigen Künstlern ein Denkmal. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624869/go-clara-go-uberlebenskunst-am-zonenrand

Während der Jahre 1971 und 1973, als der Ex-Beatle John Lennon und die Künstlerin Yoko Ono in Greenwich Village in New York lebten, avancierten sie zu den prominentesten Gesichtern einer Protestbewegung gegen das konservative US-Establishment. Der hauptsächlich aus Archivmaterial bestehende Dokumentarfilm zeigt mit einer schnell geschnittenen Bilderflut, wie eng Kultur, Politik und Gesellschaft in dieser Zeit miteinander verzahnt waren. Eher beobachtend als verklärend porträtiert der Film das charismatisch-professionelle Paar, deutet aber auch die Grenzen ihrer Utopien an. Ein unterhaltsames Zeitbild mit verblüffenden historischen Aufnahmen, das wegen seines weiten Ansatzes allerdings viele Themen nur anschneiden kann.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623362/one-to-one-john-yoko

Im August 1971 fand in Mexiko-Stadt ein riesiges Fußballspektakel statt, bei dem erstmals internationale Frauenmannschaften gegeneinander antraten. Das Turnier wurde von der FIFA und den nationalen Fußballverbänden aber nicht als Weltmeisterschaft anerkannt und verschwand bald aus der Geschichtsschreibung. Der höchst spannende Dokumentarfilm rekonstruiert den Verlauf der Spiele mit großer Leidenschaft und verbindet die zeitgenössischen Fernsehaufnahmen mit Gesprächen mit den damaligen Spielerinnen. Die historische Rekonstruktion deckt damit nicht nur ein aus dem kollektiven Gedächtnis getilgtes Ereignis auf, sondern deutet implizit auch die Mechanismen hinter diesem Ausschluss an. – Sehenswert ab 14. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624561/copa-71

Eine frühere Rennfahr-Legende (Brad Pitt), die bei ausgesuchten Wettbewerben aber immer noch ihr Können demonstriert, wird überraschend in die Formel 1 zurückgeholt, um dem erfolglosen Team eines ehemaligen Rivalen wieder auf die Sprünge zu helfen. An der Seite eines aufstrebenden Jungstars bekommt der Mittfünfziger eine letzte Chance, in der Königsklasse zu siegen. Dabei gehen einige Autos zu Bruch, doch die eigenwilligen Methoden des Altstars bringen das ganze Team auf Trab. Abseits der Rennstrecke wandelt der Sportfilm auf ausgetretenen generischen Pfaden, doch auf dem Asphalt jagt er durchweg fantastisch als bombastisches Rennsport-Erlebnis dem Finale entgegen. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624594/f1

*

Vier “Pulp Fiction”-Geschichten, die lose miteinander verbunden sind, erzählen von einer Nacht des Jahres 1987 in Oakland, in der es um Bandenkriege, Rap-Battles, Geldeintreiber und Kung-Fu-Kämpfe geht, meist recht blutig und durchaus auch surreal. Die Handlungen drehen sich um zwei Frauen im Rap-Business, um einen alternden Handlanger, einen rachsüchtigen Basketballprofi und eine Gruppe von Punks, die ihr Viertel gegen Nazis verteidigen. Die anspielungsreichen Episoden rufen Erinnerungen an die 1980er-Jahre wach und tragen vieles aus Popkultur, Musik oder Filmgeschichte dieses Jahrzehnts zusammen, das in der richtigen Mischung aus Humor und Nostalgie zitiert wird. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de:https://www.filmdienst.de/film/details/624749/freaky-tales

*

Die Einwohner einer bretonischen Kleinstadt engagieren sich dafür, eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine aufnehmen. Doch als an ihrer statt ein Familienverband mit syrischen Kriegsflüchtlingen eintrifft, machen Vorurteile und Ressentiments die Runde, die für allerlei komische Kollisionen und zunehmend auch dramatische Verwicklungen sorgen. Der Film will seine Kritik an Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz ins Gewand einer amüsanten Culture-Clash-Komödie kleiden. Doch da die Handlung schon früh absehbar ist und die Figuren recht klischeehaft gezeichnet sind, fehlt es der dialoglastigen Provinzkomödie trotz einiger origineller Einfälle unterm Strich an Humor und Biss. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624592/die-barbaren-willkommen-in-der-bretagne

*

In den 1980er-Jahren gründete der Sizilianer Riccardo Schicchi die auf Pornofilme spezialisierte Casting- und Produktionsagentur “Diva Futura”. Mit seinen Filmen und Darstellerinnen wie Cicciolina, Moana Pozzi und Eva Henger feierte er in den folgenden Jahren rauschenden Erfolg, geriet aber auch mit den Moralvorstellungen seiner Zeitgenossen und den Behörden aneinander. Der Spielfilm zeichnet lose die Geschichte der Agentur bis zu Schicchis Tod 2012 nach, wobei das Unternehmen zum fröhlich-pastellbunten, vom Geist der freien Liebe beseelten Idyll verklärt wird. Zwar werden auch die Schattenseiten der Pornoindustrie angerissen, doch im Ganzen wirkt der Film naiv und unreflektiert. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623346/diva-futura

*

In der Fortschreibung der Geschichte um das berühmte Mädchen aus dem Bergen geht es um ein verletztes Luchs-Junges, um das sich Heidi so lange kümmert, bis es wieder zu seinen Anverwandten zurückkehren könnte. Doch die Auswilderung ist durch einen rücksichtslosen Geschäftsmann bedroht, der Luchse jagt und mit dem Plan eines Sägewerks überdies den Frieden im Dorf gefährdet. Der visuell an die Ästhetik der “Heidi”-Serie von Isao Takahata angelehnte Animationsfilm rekurriert recht holzschnittartig auf den Gegensatz von Stadt und Land, unberührter Natur und technischem Fortschritt. Auch inszenatorisch gelangt die Geschichte um Naturbewahrung und Rücksichtnahme nicht über eine bloße Addition von ein wenig Spannung, Menschen, Tieren und viel CGI-Natur hinaus. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624597/heidi-die-legende-vom-luchs

Fortsetzung des Puppenhorrorfilms um eine hochentwickelte KI, die außer Kontrolle geriet und eine Blutspur hinter sich her zog, bevor sie zerstört wurde. Ihre Schöpferin setzt sich seither für strengere Regulierungen im Bereich künstlicher Intelligenz ein. Doch die Technologie gerät in falsche Hände und wird von einem Rüstungskonzern zweckentfremdet. Das Resultat ist eine KI-gestützte Waffe in Menschengestalt, die zunehmend Aversionen gegen ihre Schöpfer entwickelt. Um sie auszuschalten, wird die ursprüngliche M3GAN reaktiviert.

*******************************************************************

ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung