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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 12. September, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Eine junge Frau erregt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in einem polnischen Dorf die Aufmerksamkeit der Männer und zieht sich die Eifersucht der Frauen zu. Als sie einen reichen Witwer heiraten muss, obwohl sie in dessen Sohn verliebt ist, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Im Zentrum der Adaption des Romans “Die Bauern” von Wladyslaw Stanislaw Reymont steht ein wuchtiges Melodram, dass trotz mancher Überzeichnung auch die Geschichte einer Emanzipation erzählt. Die Aufnahmen der Spielszenen werden dabei als Animationsfilm mit Ölfarben coloriert, was dem Film eine berückende Schönheit verleiht. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623180/das-flustern-der-felder

In Tagebuchform kompiliert der semifiktionale Film die Geschichte der 1979 im Iran geborenen Filmemacherin Farahnaz Sharif mit einer Sammlung von 8-mm-Filmen, die sie auf Basaren und Flohmärkten erworben hat. Private Bilder aus dem eigenen Videoarchiv über ihren Familienalltag oder von Festen und Partys werden mit anonymen Amateuraufnahmen verbunden, in denen Momente der Freude und des Widerstands, der inneren Freiheit und äußerer Unterdrückung nebeneinanderstehen. Immer wieder sieht man Menschen ausgelassen tanzen und singen. Der Tanz, der im Iran nur im Schutz der eigenen vier Wände möglich ist, wird im Film zum Symbol für Freiheit, für Widerstand und Resilienz. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622473/my-stolen-planet

Ein schwuler Filmemacher zieht mit seiner besten Freundin ein gemeinsames Kind auf. Während die Frau wegen einer Depression einige Zeit in einer Klinik verbringt, kämpft er mit seinem nächsten Filmprojekt, das als Tragikomödie vom Versuch handelt, Leben, Familie und Filmemachen unter einen Hut zu bringen. Dabei geht es im Leben wie in dem Filmprojekt um Beziehungen und Freundschaften, flüchtige Begegnungen und solche, aus denen mehr werden kann. Mit viel inszenatorischem Gespür und in Gestalt kurzer Handlungsepisoden handelt die zwischen Absurdität, Humor, Tragik und Schwermut schwankende Komödie von den unsteten, oftmals widersprüchlichen Gefühlsregungen in menschlichen Beziehungen. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622979/sad-jokes

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Ein 11-jähriger Junge ist Autist und hat es in der Schule schwer. Trotzdem lehnt sein Vater eine Förderklasse und medikamentöse Behandlung ab. Als die getrennt von ihm lebende Mutter sich auf die Empfehlung der Ärzte einlassen will und der Sohn die Schule wechseln soll, entführt ihn der Vater kurzerhand auf einen Road-Trip. Die berührende Tragikomödie folgt der mäandernden Struktur eines Road Movies und navigiert sich dabei in die ein oder andere dramaturgische Sackgasse. Doch das herausragende Ensemble – unter anderem mit Robert de Niro als Großvater – findet einen rührenden Tonfall, wenn der Film davon erzählt, wie Väter ihre Fehler eingestehen und Söhne lernen, sie selbst zu werden. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623075/ezra-eine-familiengeschichte

In der Fortsetzung des Fantasy-Grusicals “Beetlejuice” von 1988 wird die Familie Deetz knapp vier Jahrzehnte später erneut von dem titelgebenden Lottergeist heimgesucht, der vor seiner Ex-Frau auf der Flucht ist. Der Film spielt mit den Versatzstücken des Originals, bietet aber auch ein paar neue Handlungsfäden, welche dem Geschehen allerdings keinen allzu stabilen Halt verleihen. Vielmehr setzt das absurde Spektakel erneut auf die bewährten gruseligen Schauwerte, eine Riege alter und neuer Darsteller sowie eine pointiert-skurrile Filmmusik. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622706/beetlejuice-beetlejuice

Zwei ältere Frauen aus einer südschwedischen Kleinstadt glauben, durch eine Kette von göttlichen Zeichen ihre verstorbene Schwester in Norwegen wiedergefunden zu haben. Tatsächlich ist die Frau aber deren Zwilling. Diese Entdeckung beschwört nach einer großen Wiedersehensfreude tiefgreifende Auseinandersetzungen um Identität und Herkunft, Misstrauen und Liebe herauf. Der Dokumentarfilm arbeitet mit Mystery- und Krimielementen und ist gespickt mit selbstreflexiven Hinweisen auf manipulatives audiovisuelles Erzählen. Auf diese Weise entwickelt er sich zur verzwickten, filmisch hochspannenden Suche nach der Wahrheit. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623076/das-gullspang-geheimnis

Ein Mann und eine Frau fliehen aus einer Entzugsklinik, werden dann aber von den Schergen eines teuflischen Moguls getötet. Während ihre Seele in die Hölle hinabfährt, kehrt der Mann nach einem Pakt mit dem Jenseits als unsterbliches Wesen ins Diesseits zurück, um die Geliebte zu rächen. Die neuerliche Adaption der Comics von John O’Barr lehnt sich gleichermaßen an dessen von Popmusik und Gothic-Kultur beeinflusste Ästhetik wie an das Dark-Millennium-Kino der 1990er-Jahre an. Der düstere Actionfilm verwandelt den Schmerz und die Verzweiflung des Protagonisten wenig elegant, aber sehr konsequent in Brutalität und Vergeltung. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623116/the-crow-2024

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Nach dem Wegfall des Eisernen Vorhangs unternimmt eine US-Journalistin, deren Eltern aus Polen stammen und die Schoah überlebten, in den frühen 1990er-Jahren zusammen mit ihrem Vater eine Reise in dessen Heimat. Der alte Mann ist allerdings gar nicht darauf erpicht, die Orte seiner Jugend, die unlöslich mit dem Trauma des Holocaust verbunden sind, wiederzusehen. Begleitet von einem polnischen Taxifahrer, wird die Reise dennoch zu einem Katalysator, der Verdrängtes freisetzt und auch das Vater-Tochter-Verhältnis durcheinanderwirbelt. Die Adaption eines autobiografischen Romans versucht recht krampfhaft, den Tonfall eher leichtherzig als tragisch zu halten. Dadurch kommt die Abgründigkeit des Themas aber auch dort nicht zum Tragen, wo es angebracht wäre, etwa in Auschwitz. Als Road Movie durch Polen während der 1990er-Jahre besitzt der Film einen gewissen Reiz, ohne dass er dem erzählerisch Rechnung tragen könnte. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622540/treasure-familie-ist-ein-fremdes-land

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung