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Kurz notiert

Diakonie-Appell an Sondierer: Mehr Chancen für Geflüchtete

Berlin – Vor Beginn der Sondierungsgespräche von Union und SPD hat die Diakonie ihre Forderung bekräftigt, den Flüchtlingen in Deutschland mehr Chancen und Perspektiven zu geben. „Wer alles aufgibt und sein Leben riskiert, um nach Europa zu gelangen, hat schwerwiegende Gründe“, erklärte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, in Berlin. Wer dann völlig chancenlos bleibe, ohne soziale und rechtliche Unterstützung oder fern der eigenen Familie, könne schnell aus einer Ausweglosigkeit in einen kriminellen Strudel geraten, warnte sie.
„Was die Menschen brauchen, ist eine klare Perspektive: Wenn eine Rückkehr kurzfristig nicht möglich ist, muss ein stabiler Aufenthaltstitel mit Zugang zum Arbeitsmarkt gewährt werden“, betonte Loheide. Die Wohnpflicht in Gemeinschaftsunterkünften müsse wieder auf maximal sechs Monate beschränkt und die Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte sofort beendet werden, appellierte sie an die Verhandler von Union und SPD. epd

 

Bundesweit täglich über vier Straftaten gegen Geflüchtete

Berlin/Düsseldorf – Bundesweit gibt es jeden Tag durchschnittlich mehr als vier flüchtlingsfeindliche Straftaten. Das haben die Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl unter Verweis auf ihre gemeinsame Chronik für das Jahr 2017 mitgeteilt. Registriert wurden demnach bundesweit 1713 Straftaten gegen Flüchtlinge oder deren Unterkünfte. Im Jahr davor seien es noch 3768 solcher Vorfälle gewesen. Rassistisch motivierte Gewalt gegen Geflüchtete bleibe dennoch ein flächendeckendes Problem, betonten die Organisationen. Gemessen an der Einwohnerzahl seien die ostdeutschen Bundesländer traurige Spitzenreiter bei Straftaten gegen Flüchtlinge, hieß es.    epd

 

Evangelischer Frauenverband gegen Kopftuchverbot

Hannover – Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland hat sich gegen ein generelles Kopftuchverbot ausgesprochen. „Zur grundgesetzlich garantierten freien Entfaltung der Persönlichkeit gehört auch das Recht jeder Frau, frei über ihre Kleidung zu entscheiden“, erklärte die Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth. Von der Umsetzung dieses Rechts in gesellschaftliche Realität sei Deutschland weit entfernt, wie die immer wieder aufkeimenden Debatten um die sogenannte Kopftuchfrage zeigten.
Ein generelles Kopftuchverbot, ob nur für Minderjährige oder auch für erwachsene Frauen, wäre außerdem verfassungswidrig, fügte Kahl-Passoth hinzu. Einzelne Kleidungsstücke von Frauen dürften nicht ins Zentrum gesamtgesellschaftlicher Debatten geraten, die dabei noch emotional und symbolisch aufgeladen würden. epd

 

UN: Mehr als 3100 Geflüchtete starben 2017 im Mittelmeer

Genf – 3116 Menschen haben im vergangenen Jahr den Versuch einer Einreise nach Europa über das Mittelmeer mit dem Leben bezahlt. Diese Zahl gab die Internationale Organisation für Migration (IOM) jetzt bekannt. 2016 registrierte die UN-Organisation mit Sitz in Genf 5143 tote Bootsflüchtlinge. 171 635 Personen gelang 2017 die Ankunft in einem europäischen Hafen, gegenüber 363 504 im Jahr zuvor; das entspricht einem Rückgang von 52,8 Prozent. Die meisten Todesfälle, 2832, ereigneten sich den Angaben zufolge auf dem Weg nach Italien. 223 Menschen starben vor der spanischen Küste, 61 in den Gewässern vor Zypern und Griechenland. KNA