Europa: Grundkonsens der Kirchen
FRANKFURT A. M. – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht die Kirchen Europas darin einig, dass Politiker ihre Abgrenzung gegenüber anderen Menschen nicht mit so genannten christlichen Werte begründen dürfen. Bei einem Christentreffen in Budapest habe er die „Keimzelle eines neuen Grundkonsenses der Kirchen Europas“ wahrgenommen, sagte Bedford-Strohm. Zentrales Charakteristikum dieser Einigkeit sei die grundlegende Überzeugung: „Die Politik darf 'christliche Werte' nicht als Legitimation der eigenen Politik vor sich hertragen oder sogar als politischen Kampfbegriff zur Abgrenzung und Abschottung gegenüber anderen verwenden.“ Christliche Grundorientierungen wie Nächstenliebe, Empathie und Eintreten für die Schwachen müssten „im persönlichen Bereich ebenso wie in der Politik wirklich gelebt werden“. epd
Gottesbezug: Einigkeit im Kieler Landtag erzielt
KIEL – Parlamentarier aller Fraktionen des Kieler Landtags haben sich auf einen Vorschlag für einen Gottesbezug in der schleswig-holsteinischen Verfassung geeinigt. Grundlage für den gemeinsamen Antrag ist ein Formulierungsvorschlag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Ralf Stegner. In dem Antrag heißt es, die Verfassung schöpfe aus dem „kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas" und aus den Werten, die sich aus dem „Glauben an Gott oder aus anderen Quellen ergeben“. Angefügt ist eine so genannte Demutsformel, die die Unvollkommenheit menschlichen Handelns und die Kenntnis der eigenen Geschichte betont. epd
Nach Brexit-Votum: Keine Zeit für Angst
YORK/HANNOVER – Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sieht nach dem Brexit-Votum schwere Zeiten auf Großbritannien zukommen. Dem Land stehe eine Phase der „tiefen Verunsicherung“ bevor, sagte das geistliche Oberhaupt der Kirche von England vor der Generalsynode der Anglikaner in York. Das gelte sozial, wirtschaftlich und auch spirituell. Aufgabe der Kirche sei, an Gott zu erinnern und sich gegen Ungleichheit und für Integration in der Gesellschaft einzusetzen. „Dies ist keine Zeit für Angst“, sagte Welby. Zugleich zwinge der „Schock des Brexits“ den Staat und die Kirchen, nach einer gerechteren Gesellschaft zu streben. mit Blick auf kürzlich veröffentlichte Zahlen zur Kinderarmut und auf mangelhafte Gesundheitsversorgung. In Richtung der europäischen Kirchen und Länder betonte Welby unter Applaus: „Auch wenn wir die Europäische Gemeinschaft verlassen werden, werden wir nicht Europa verlassen.“ epd
Namibia: Keine Entschädigung für Nachkommen
FRANKFURT A. M. – Deutschland will den Hinterbliebenen der Opfer des Völkermords an den Herero und Nama im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika Medienberichten zufolge keine Entschädigungen zahlen. Deutschland habe auch nach dem Zweiten Weltkrieg nur direkte Opfer entschädigt, sagte der Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Ruprecht Polenz (CDU), laut einem Bericht des „Spiegel“ bei einem Besuch in Namibia. Im Juni hatte Polenz angekündigt, dass Deutschland mit Namibia eine Stiftung zur Erinnerung an den Völkermord gründen wolle. Zudem solle es eine gemeinsame Erklärung beider Parlamente geben, in der „das Wort Völkermord auf jeden Fall vorkommen“ werde, sagte Polenz. (Siehe UK 26/2016, Seite 10.) epd