Anlässlich des ersten Todestags der Iranerin Jina Mahsa Amini wollen an diesem Sonnabend (16. September) in Hannover zahlreiche Menschen für Freiheit und Menschenrechte im Iran auf die Straße gehen. Als Redner werden unter anderem Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Landtagspräsidentin Hanna Naber (beide SPD) erwartet, wie der Flüchtlingsverein „kargah“ mitteilte. Die Kundgebung beginnt um 11.30 Uhr auf dem Opernplatz. Die Initiatoren rechnen nach Polizeiangaben mit bis zu 1.000 Personen.
Anschließend soll sich ein Demonstrationszug durch die Innenstadt in Bewegung setzen. Hinter dem Protest unter dem Motto „Ein Jahr Frau, Leben, Freiheit“ stehen mehrere Organisationen, die sich insbesondere für die Rechte von Frauen engagieren. Der Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ sei zur Parole des Widerstands gegen die Unterdrückung geworden, erklärte „kargah“. Er symbolisiere das Leid, Ungerechtigkeit und die Brutalität, die Frauen durch die Islamische Republik Iran in den letzten 40 Jahren erfahren hätten.
Der gewaltsame Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die sogenannte Sittenpolizei im September 2022 hatte im Iran und weltweit eine Lawine des Protests ausgelöst. Die junge Frau war festgenommen worden, weil sie ihr Haar nicht vorschriftsgerecht unter dem Kopftuch getragen hatte.
Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützt die bundesweiten Demonstrationen. Das Regime im Iran habe aus den Ereignissen der Vergangenheit nichts gelernt, erklärte die in Göttingen ansässige Menschenrechtsorganisation. „Im Gegenteil: Die islamistische Repression gegen Frauen soll noch verschärft werden“, sagte ihr Nahost-Experte Kamal Sido. Ein neuer Gesetzesentwurf solle künftig Verstöße gegen Bekleidungsvorschriften mit bis zu zehn Jahren Haft bestrafen. Er forderte ein Ende der Gewalt durch das Regime, das weiter mit unverminderter Brutalität gegen Demonstranten vorgehe.
Auch in Berlin, Köln Frankfurt am Main oder Stuttgart sind Demonstrationen gegen die Verletzung der Menschenrechte im Iran geplant. In anderen europäischen Städten wie London, Wien oder Stockholm wollen Menschenrechtler ebenfalls auf die Straße gehen.