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Klimaschutz: Kirchliche Akteure richten Appell an die Bundesregierung

Mehr als 60 kirchliche Akteure haben von der Bundesregierung ein ambitioniertes Klimaschutzprogramm, ausreichende Klimainvestitionen und das Festhalten an bereits verabschiedeten Klimaschutzmaßnahmen gefordert. In einem am Donnerstag veröffentlichten Appell werden das Einhalten von europäischen Kompromissen zum Verbrennerausstieg, ausreichend Geld für den Klimaschutz und bezahlbares klimagerechtes Wohnen gefordert.

Die Bundesregierung müsse jetzt verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, forderten die Unterzeichnenden. „Wir erwarten, dass sie die Chancen des Klimaschutzes nutzt und ihrer rechtlichen und moralischen Verantwortung mit einem wirksamen Klimaschutzprogramm nachkommt.“ Die Bundesregierung ist gesetzlich verpflichtet, bis spätestens März 2026 ein Klimaschutzprogramm vorzulegen, das die Einhaltung der deutschen Klimaschutzziele für 2030 und 2040 sichert.

Zu den Unterzeichnern gehören die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie mehrere Bistümer und Landeskirchen, darunter die westfälische Kirche, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitze (EKBO), der Diözesanrat im Erzbistum Köln und das Bistum Trier.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland erwarte mehr Klimaschutz, weil er für ein modernes Land, ein gutes Leben und eine sichere Zukunft stehe, heißt es in dem Appell. In den Kirchen engagierten sich viele Menschen für den Erhalt der Lebensgrundlagen, getragen von der Verantwortung für Gottes Schöpfung. „Unser gemeinsames Ziel ist eine gerechte und lebenswerte Zukunft für alle Menschen“, unterstreicht der Appell.

Auf der Weltklimakonferenz in Brasilien sei für das Weltklima nur wenig erreicht worden, erklärte Sven Rudolph, Sprecher der Klima-Allianz Deutschland und Klimapolitikexperte der westfälischen Kirche, in Schwerte. Die Beiträge zur internationalen Klimafinanzierung blieben ein Tropfen auf dem heißen Stein. Deutschland und Europa hätten daher als Vorreiter im Klimaschutz eine umso wichtigere Rolle.

Bereits beschlossene Maßnahmen wie die Ausweitung des Emissionshandels auf den Verkehrs- und Gebäudesektor müssten von der Bundesregierung zeitnah und konsequent umgesetzt werden, erklärte Rudolph weiter. CO2-Preise sollten sozial gut abgefedert werden, zum Beispiel mit einem Klimageld. Zudem müssten ausreichend Mittel für Investitionen in den Klimaschutz bereitgestellt werden. Das Sondervermögen reiche da nicht aus. „Wirtschaft und Gesellschaft brauchen jetzt vor allem Planungssicherheit, auch die Kirchen“, sagte Rudolph. Dem Bündnis Klima-Allianz gehören nach eigenen Angaben 150 Organisationen an, darunter auch die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen.