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Klaus Krämer tritt Amt als Bischof von Rottenburg-Stuttgart an

Im Rottenburger Dom ist am Sonntagnachmittag der neue Bischof der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, festlich in sein Amt eingeführt worden. Zuvor war der 60-jährige Theologe vom Freiburger Erzbischof Stephan Burger durch Handauflegung und Gebet zum Bischof geweiht worden. Papst Franziskus hatte Krämer im Oktober zum neuen Bischof ernannt, nachdem das Rottenburger Domkapitel ihn gewählt hatte. Der promovierte Theologe leitet künftig das drittgrößte deutsche Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken in 1.020 Kirchengemeinden. Krämer folgt auf Bischof Gebhard Fürst, der im Dezember 2023 im Alter von 75 Jahren zurückgetreten war.

Burger wünschte Krämer für sein Amt „Mut, Kraft und Segen“. Die Kirche leide derzeit an Bedeutungsverlust und Ressourcenschwund. Diesen Leidenszustand habe sich die Kirche aber auch selbst durch „menschliches Versagen in den eigenen Reihen und Skandale“ zuzuschreiben. Mit dem „Medikament der Synodalität“ versuche man nun, der Kirche wieder auf die Beine zu helfen. Burger sagte: „Möge dieser heilsame Prozess seine Wirkung nicht verfehlen.“

Krämer dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen, die Unterstützung und alle Gebete: „Das stärkt mich für meinen Dienst und erfüllt mich mit Zuversicht.“ Ihm sei bewusst, dass sich die Kirche in „schwierigem Fahrwasser“ und mitten in einem umfassenden Transformationsprozess befinde. Krämer: „Machen wir uns gemeinsam auf den Weg und gehen diesen Weg gemeinsam mit Jesus Christus. Von ihm kommt unsere Kraft. Er ist der Grund unserer Hoffnung.“

Krämer wurde 1964 in Stuttgart geboren. Er studierte in Tübingen, Augsburg, München und Freiburg Jura und katholische Theologie und wurde 1993 zum Priester geweiht. Er war bischöflicher Sekretär bei Walter Kasper sowie von 1999 an Leiter der Hauptabteilung Weltkirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Von 2008 bis 2019 leitete er das Hilfswerk missio in Aachen, ab 2010 zudem das Kindermissionswerk der Sternsinger. 2020 kehrte er in die Diözesanleitung in Rottenburg zurück.

Bei einem Begegnungsfest im Anschluss an den Gottesdienst sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) laut Mitteilung, eine Gesellschaft, deren Zusammenhalt durch „Lüge, Polarisierung und Extremismus“ bedroht werde, brauche eine Kirche auf der Höhe der Zeit: „Sie muss klar in den unverbrüchlichen Botschaften des Evangeliums sein, und diese Botschaft aktuell und konkret in die Welt tragen.“ Das gelte in besonderer Weise für die Verkündigung, so der Katholik. Die Menschen müssten spüren: „Dieser Glaube hat etwas mit meinem Alltag, mit meinem Leben zu tun.“

Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagte, er freue sich auf ein gutes ökumenisches Miteinander: „Ich hoffe sehr, dass es wie mit ihrem Vorgänger im Amt, Bischof Fürst, gelingt, in herausfordernden ethischen Fragen gemeinsam Position zu beziehen.“ (2718/01.12.2024)