Wolfgang Böhmer, ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Die Bischöfe des Landes würdigen den CDU-Politiker. Auch der Bundespräsident äußert sich.
Die Kirchen in Sachsen-Anhalt trauern um Wolfgang Böhmer. Der ehemalige Ministerpräsident habe die Geschicke des Bundeslandes “über viele Jahre mit großer Souveränität geführt. Auch die Kirchen verdanken ihm viel für die Stabilität der Beziehungen zueinander”, sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der ehemalige Ministerpräsident und CDU-Politiker Böhmer ist am Montag im Alter von 89 Jahren gestorben, wie die Staatskanzlei mitteilte. Böhmer war von 2002 bis 2011 Regierungschef von Sachsen-Anhalt.
Auch der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige würdigte Böhmer: Er war “für unsere kleine katholische Herde im reformatorischen Kerngebiet ein verlässlicher und geschätzter Gesprächspartner”. Besonders habe er Böhmers unprätentiöses Auftreten, sein authentisches Dienst-Ethos und seine “beinahe schon sprichwörtliche Präferenz für ‘die unbarmherzige Wahrheit’ statt ‘einer barmherzigen Lüge'” geschätzt, so Feige.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, mit Böhmer “verliert unser Land einen Mann, der sein ganzes Leben lang Verantwortung für andere Menschen übernommen hat”. Steinmeier erinnerte auch daran, dass Böhmer viele Jahre als Chefarzt des Krankenhauses in Wittenberg gewirkt habe. Während seiner Zeit als Ministerpräsident habe er sich als Brückenbauer zwischen Ost und West ausgezeichnet. “Deutschland verliert mit Wolfgang Böhmer eine Persönlichkeit, die nicht das laute Wort, sondern immer die beste Lösung für die Menschen suchte, die ihm anvertraut waren”, so Steinmeier. “Sein Wirken bleibt unvergessen.”
Auch Sachsen-Anhalts aktueller Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte seinen Vorgänger: Böhmer sei “einer der großen Sachsen-Anhalter” gewesen. “Er war ein Garant des Ausgleichs und stand für die Bewahrung von Traditionen ebenso wie die Modernisierung unseres Landes”, sagte Haseloff, der Böhmer 2011 im Amt abgelöst hatte. Böhmer habe den Menschen Orientierung gegeben und “zum Wohle unseres Gemeinwesens” gewirkt. “Dafür danken wir heute und werden ihm dauerhaft ein ehrendes Gedenken bewahren.”