Die Kirchen sind geschmückt, die Weihnachtsbäume in den Häusern stehen: Doch Weihnachten steht im Zeichen des Anschlags von Magdeburg und einer Vielzahl von Kriegen und Krisen, die das Fest verdunkeln.
Im Zeichen des Anschlags von Magdeburg und zahlreicher internationaler Krisen und Konflikte beginnen die Deutschen mit den Weihnachtsfeierlichkeiten. Wegen der Ereignisse in Magdeburg hat der Bundespräsident seine traditionelle Weihnachtsansprache verändert. Frank-Walter Steinmeier rief die Gesellschaft am Dienstag zum Zusammenhalt auf. “Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben.” Vielen Menschen werde das Herz schwer sein an diesem Weihnachtsfest. Viele seien aufgewühlt und verunsichert, hätten vielleicht auch Angst. “All diese Gefühle sind verständlich. Aber sie dürfen uns nicht beherrschen, und sie dürfen uns nicht lähmen”, sagte der Bundespräsident.
Für Gerhard Feige, als katholischer Magdeburger Bischof in den vergangenen Tagen besonders stark mit den entsetzlichen Ereignissen konfrontiert, ist Weihnachten ein “heilsamer” Gegenpol zu dem brutalen Anschlag. “Trotzdem oder gerade deshalb feiern wir Weihnachten, das Fest, das viele mit einer großen Sehnsucht nach Liebe, Heimat und Geborgenheit verbinden.”
Die Menschwerdung Gottes an Weihnachten vor 2.000 Jahren habe auch nicht in einer heilen und unversehrten Welt stattgefunden, “sondern in der Welt, wie sie ist, zerrissen und widersprüchlich und manchmal kaum auszuhalten”. Die christliche Weihnachtsbotschaft lasse aber neuen Mut schöpfen: “Gott will uns nahe sein und uns in allen Nöten und Schwierigkeiten beistehen.”
Und sein Münchner Amtsbruder, Kardinal Reinhard Marx, erklärte im “Münchner Merkur”, gerade jetzt sei es wichtig, Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts zu setzen. Familien und Freunde bräuchten einander, um Trost und Zuversicht zu finden. Zugleich sei es gut und wichtig, in Gedanken bei denen zu sein, die leiden: “Auch an Weihnachten. Aber es ist sicher ein schweres Weihnachtsfest für viele Menschen.”
Auch die Hamburger evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs ermunterte dazu, trotz aller Krisen mit gutem Gewissen Weihnachten zu feiern: Das Fest könne eine Auszeit sein und dazu einladen, “all den Irrsinn und die bedrückende Gewalt, um politischen Streit, um Krisen und schlechte Nachrichten einmal hintenan zu stellen”, betonte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Weihnachtsbotschaft.