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Kirchen in NRW betonen österliche Hoffnungsbotschaft

Leitende Vertreter der Kirchen in Nordrhein-Westfalen haben in ihren Predigten zum Ostersonntag zu Zuversicht und Engagement für Gerechtigkeit aufgerufen. In der praktischen Hilfe für andere werde Christus sichtbar, sagte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki laut Predigttext im Kölner Dom. Aber auch beim Gebet am heimischen Küchentisch oder in Gottesdiensten werde Christus Wirken deutlich. „Überall begegnen wir dem Auferstandenen, der uns nahekommt und Teil unseres Lebens sein will“, sagte Woelki. An Ostern feiern Christen weltweit die Auferstehung Jesu nach seinem Tod am Kreuz. Es ist das wichtigste Fest aller Christen.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel betonte die besondere Bedeutung der Ostergeschichte für den eigenen Alltag. Ostern sei für ihn auch, wenn er mit anderen versuche, Christus nachzufolgen und Traurige zu trösten, Einsame zu besuchen sowie Hungrige zu speisen, sagte er am Ostersonntag in einem SWR-Radiogottesdienst in der Heddesdorfer Kirche in Neuwied. „Ostern ist, wenn ich gemeinsam mit anderen Hass, Gewalt, Unrecht widerspreche – in der trotzigen Hoffnung, dass Gott es am Ende gut machen wird.“

Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, hob die österliche Hoffnungsperspektive in schwierigen Zeiten hervor. Die Welt scheine aus den Fugen geraten, bislang geltende Gewissheiten rutschten durcheinander, erklärte er in einer am Sonntag verbreiteten Videobotschaft. Als Beispiele nannte er die Lage in den USA unter Präsident Donald Trump sowie die Konflikte und Kriege in der Ukraine, im Kongo oder im Gazastreifen. Es mache allerdings einen Unterschied, an den Tod als das „böseste Naturgesetz“ zu glauben oder „die Auferstehung und das Leben zu behaupten“, unterstrich Schlüter, der die viertgrößte Landeskirche bis zum Amtsantritt der neuen Präses Adelheid Ruck-Schröder kommissarisch leitet.

Auch der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck warnte vor Resignation. In den gegenwärtigen schwierigen Zeiten seien viele Menschen von Hoffnungslosigkeit geprägt, sagte der katholische Militärbischof am Samstagabend laut Redetext im Essener Dom. „Hoffnungslosigkeit kann blind machen.“ Sich dann an den Glauben zu erinnern, könne „Mut machen, wieder anzufangen“, sagte er. Die Hoffnung darauf beruhe nicht einfach auf Zuversicht. Diese Hoffnung sei „eine Flamme des Vertrauens, die brennen will, selbst in tiefster Nacht und in schwersten Stunden“.

Der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends sprach von einer „verwundeten Welt“. Auch dieses Jahr werde Ostern beherrscht von Todesnachrichten, sagte er laut Predigttext am Sonntag in Detmold. Ostern mache all das nicht ungeschehen. Aber die biblische Auferstehungsgeschichte „lässt nicht locker mit der Hoffnung, dass es anders sein könnte und anders sein soll“, so Arends.

Für den Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz steht die Osterbotschaft dafür, Verlust als Teil des Lebens anzunehmen. In der Kirche und in der Gesellschaft seien Reaktionsmuster auf Verlusterfahrungen Angst vor weiterem Identitätsverlust und eine Weigerung gegenüber der Veränderung, sagte der Erzbischof in seiner Predigt im Paderborner Dom. Doch wer an die Auferstehung Jesu glaube, der vertraue darauf, dass auch im größten Verlust Neues werden könne.

Der Aachener Bischof Helmut Dieser hob die Osterfreude hervor. „Ostern feiern heißt: Das Leben ist noch viel unbegreiflich größer als alles Bisherige, das wir schon kennen“, sagte er in seiner Predigt in der Osternachtfeier im Aachener Dom.