Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist von der Universität seiner Heimatstadt Würzburg geehrt worden. Ein besonderer Moment für ihn, wie er bekannte.
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg hat dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Dienstagabend die Ehrendoktorwürde verliehen. Er erhielt die Auszeichnung für seinen jahrzehntelangen Einsatz für das jüdisch-christliche Gespräch und den interreligiösen Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen.
Beim Festakt in der Hochschule hob die Leiterin des Lehrstuhls für Altes Testament, Barbara Schmitz, die klare und kritische Haltung Schusters hervor. Dieser protestiere laut und unzweideutig gegen Antijudaismus und Antisemitismus, gegen jede Form von Hass, Gewalt, Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit. Zudem trete er engagiert für das jüdische Leben und für ein respektvolles Miteinander der Religionen in Deutschland ein, sagte die Professorin in ihrer Laudatio.
Ausgezeichnet wurde Schuster laut Mitteilung auch für die Förderung von Institutionen, die sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte und Kultur des Judentums verschrieben haben. “Hierzu zählen das Museum Shalom Europa und das Johanna-Stahl-Zentrum in Würzburg sowie die Jüdische Akademie in Frankfurt und die Denkfabrik Schalom Aleikum”, sagte der Dekan der Fakultät, Matthias Remenyi. Er fügte hinzu, das Judentum in Geschichte und Gegenwart sei nicht eine dem Christentum gegenüberstehende, fremde Kultusgemeinschaft, sondern vielmehr der Wurzelgrund, aus dem christliches Leben und christlicher Glaube erwüchsen.
Universitätspräsident Paul Pauli nannte Schuster eine herausragende Persönlichkeit, die mit einem untrüglichen Wertekompass in die Gesellschaft wirke und sie aktiv mitgestalte: “Sie haben sich in einer Welt, die zunehmend von Polarisierung geprägt ist, stets für den Dialog eingesetzt und dabei eine klare, beständige Stimme für Respekt und Toleranz vertreten.” Gerade als Arzt verstehe es Schuster, dass Heilung und echtes Verständnis nur dann möglich seien, wenn man den Menschen als Ganzes betrachte – “mit all seinen Ecken und Kanten und seinen religiös-kulturellen Prägungen”.
Schuster bedankte sich für die Auszeichnung, wie es heißt. Der Erhalt der Ehrendoktorwürde an der Uni seiner Heimatstadt Würzburg sei einer der besonderen Momente seines Lebens. Nie hätte er geglaubt, dass ihm eine solche Anerkennung einmal zu Teil würde, umso stärker empfinde er sie als Bestätigung und Auftrag. “Jüdischer und christlicher Glaube verbindet der Wille zur Verständigung, zur Aussöhnung und zum Miteinander. Davon braucht es heute nicht weniger, sondern mehr.”