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Integrationsbeauftragte kritisiert Stadtbild-Äußerung von Merz

Die Kritik an der Äußerung des Kanzlers, dass sich Probleme der Migrationspolitik “im Stadtbild” zeigten, wird lauter. Die Integrationsbeauftragte warnt vor einer Stigmatisierung.

Die Kritik an der Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), er sehe mit Blick auf die Migrationspolitik noch Probleme im Stadtbild, hält an. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik (SPD), erklärte, Deutschland und seine Innenstädte seien vielfältig – und “das ist auch gut so”. Hierzulande lebten 21 Millionen Menschen mit einer familiären Einwanderungsgeschichte. Der Umgang mit Herkünften sei gelebter Alltag, Vielfalt “Normalität und eine Stärke unserer Gesellschaft”.

Merz hatte am Dienstag bei seinem Antrittsbesuch in Brandenburg auf einer Pressekonferenz in Potsdam mit Blick auf die Migrationspolitik gesagt, er sehe noch Probleme im Stadtbild. Vor allem Politiker der Grünen und der Linkspartei hatten dies als rassistisch kritisiert.

Kritik kam auch aus seiner eigenen Partei. So hatte sich Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zu Wort gemeldet und ebenfalls betont, Berlin sei eine vielfältige, internationale und weltoffene Stadt. Das werde sich immer auch im Stadtbild abbilden. Es gebe ein Problem “mit Gewalt, Müll und Kriminalität in der Stadt”, sagte er. “Aber das kann man nicht an der Nationalität festmachen.”

Pawlik betonte, Migration dürfe nicht durch verkürzte oder populistische Schnellschüsse stigmatisiert werden. Das spalte die Gesellschaft noch mehr und helfe am Ende den Falschen, statt Lösungen zu fördern. Der Großteil der Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten nach Deutschland gekommen seien, sei gut integriert und habe eine hohe Identifikation mit dem Land. “Wir sollten aufpassen, dass wir das nicht zerstören”, mahnte Pawlik.