Nach einer Reihe von islamistisch motivierten Angriffen in den vergangenen Wochen warnt Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor einer Vorverurteilung von Muslimen. Die überragende Mehrheit der Muslime in Deutschland lebe ihren Glauben friedlich und bereichere das Land durch ihre religiöse und kulturelle Tradition, sagte er bei der Diskussionsrunde „Wie viel Religion braucht Demokratie?“ am Dienstag in der Hanns-Seidel-Stiftung in München.
„Es ist oft fehlendes Wissen über einen anderen Glauben, der empfänglich für Intoleranz macht“, sagte Herrmann. Als Integrationsminister sei es ihm daher ein „sehr wichtiges Anliegen, den Dialog mit den Religionsgemeinschaften zu führen“. Den Weg des Miteinanders gelte es weiterhin zu gehen, damit Religion die Gesellschaft nicht spalte, sondern zum respektvollen Zusammenleben beitrage. Die großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam stünden für Frieden, Nächstenliebe und Achtung vor der Würde jedes Einzelnen.
„Wenn wir den interreligiösen Dialog auf Augenhöhe suchen, können wir mehr Verständnis füreinander schaffen und zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen“, sagte Herrmann weiter. Ohne das gelingende Miteinander in religiösen Fragen werde es für die Demokratie schwer. „Wir haben in Bayern und Deutschland keinen laizistischen Staat, unsere Bayerische Verfassung und Grundgesetz haben einen eindeutigen Bezug zur Religion.“
Bei der Konferenz sprachen auch der bayerische Landesbischof Christian Kopp, die frühere evangelische Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, der Penzberger Imam Benjamin Idriz, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Jo-Achim Hamburger, und der Augsburger Bischof Bertram Meier. (01/2698/10.09.2024)