Trotz angespannter Wetterlage haben die Berliner Katholiken mit der Fronleichnamsprozession in der Hauptstadt einen spirituellen Akzent gesetzt. Gastprediger Abt Nikodemus Schnabel aus Jerusalem mahnte zu Vertrauen.
Bunte Demonstration des Glaubens trotz schlechten Wetters: Hunderte Katholikinnen und Katholiken haben am Donnerstagabend auf dem Berliner Bebelplatz das Fronleichnamsfest gefeiert. Den zentralen Festgottesdienst des Erzbistums Berlin leitete dessen Erzbischof Heiner Koch. Es predigte Abt Nikodemus Schnabel, aus der Dormitio-Abtei in Jerusalem.
In seiner Predigt rief Schnabel die Christinnen und Christen auf, ihren Glauben zu bekennen und Nein zu sagen, wenn andere von Untergang und einer schwarzen Wand sprechen würden. “Wo der Rest der Welt sagt ‘Geht nicht’ und immer nur Mauern sieht und errichtet”, so Schnabel, dürften Christen darauf vertrauen, dass Gott Versöhnung und Frieden schaffen könne.
Die Kollekte des Gottesdienstes wurde für die Dormitio-Abtei gesammelt. Die dortigen Benediktiner setzen sich mit verschiedenen Projekten und Angeboten für Frieden und Verständigung zwischen den Religionen und Kulturen ein.
Die sich dem Gottesdienst anschließende Fronleichnamsprozession führt jedes Jahr über die Friedrichstraße und Unter den Linden zurück auf den Bebelplatz.
Mit dem Fest demonstrieren Katholikinnen und Katholiken öffentlich ihren Glauben. Als sichtbares Zeichen wird bei einer Prozession eine reich verzierte Monstranz, ein Schaugefäß, mit einer geweihten Oblate getragen. Nach katholischem Verständnis ist Christus darin gegenwärtig.
In den Kirchengemeinden des Erzbistums finden die Prozessionen in der Regel am folgenden Sonntag statt, weil Fronleichnam in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kein gesetzlicher Feiertag ist.